Silvia Schenker

Mein Medienspiegel 2010

Gegen Quoten für Behinderte

Grössere Betriebe sollen nicht verpflichtet werden, mindestens ein Prozent der Stellen für Behinderte zu reservieren. Nach dem Ständerat hat sich gestern auch der Nationalrat gegen Quoten ausgesprochen.

 

Bis 2018 sollen 16’800 IV-Rentnerinnen und IV-Rentner wieder zurück in den Arbeitsmarkt finden. Der Nationalrat hat am Donnerstag den ersten Teil der 6. IV-Revision durchberaten und gutgeheissen. Behinderten- Quoten für Unternehmen lehnte der Nationalrat dabei ab. (...)

 

Ziel des ersten Teils der 6. IV-Revision ist es, das defizitäre Sozialwerk jährlich um etwa 500 Millionen Franken zu entlasten. Nachdem mit den bisherigen IV-Revisionen die Zunahme der Neurenten gestoppt wurde, sollen nun bestehende Renten aufgehoben oder gekürzt werden. Dazu wird bei der regelmässigen Überprüfung der Renten die Schraube angezogen, um den verbreiteten Eindruck «einmal Rente, immer Rente» durch das Credo «Rente als Brücke zur Eingliederung» zu ersetzen.

 

Bei der Rentenprüfung stehen IV-Rentner im Fokus, deren Rente mit «organisch nicht erklärbaren Krankheitsbildern» begründet ist. Dazu gehört beispielsweise das Schleudertrauma. Es sei diskriminierend, eine Gruppe Menschen wegen eines bestimmten Krankheitsbildes von der IV auszuschliessen, kritisierte Silvia Schenker (SP/BS). Der Nationalrat sprach sich mit 116 zu 63 Stimmen dennoch für eine Überprüfung aus.

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Les entreprises échappent aux quotas de rentiers AI

Assurance invalidité: Le Conseil national veut revoir périodiquement les rentes versées à certains malades psychiques

 

Bernard Wuthrich

 

Le réexamen périodique de la rente et la réinsertion mais sans contrainte pour les employeurs. Voilà les contours de la première partie de la sixième révision de l’assurance invalidité tels qu ils ont été dessinés par le Conseil national.

 

Au terme d’un débat aussi long qu émotionnel le National a donné son accord pour que les personnes déjà au bénéfice d’une rente AI avant 2008 fassent dans certains cas l’objet d un réexamen tous les trois ans Sont concernées les personnes souffrant de «troubles non mesurables par un geste clinique», résume le conseiller fédéral Didier Burkhalter. Il donne la liste le coup du lapin, le syndrome de fatigue chronique, la fibromyalgie (une affection rhumatismale), la neurasthénie. Il s inquiète en particulier de la soudaine multiplication de troubles spécifiques dans certaines régions comme le coup du lapin dont les cas se sont subitement mis à proliférer dans la région zurichoise. Ces troubles feront l’objet d’un réexamen afin de voir si la rente AI reste justifiée et dans quelle mesure les bénéficiaires pourraient être réinsérés dans le marché de l’emploi.

 

Cette disposition a déclenché une vague de protestations de la part de parlementaires médecins et d’élus de gauche. «C’est de la discrimination», s’étouffe Silvia Schenker (PS, BS). Didier Burkhalter réplique que l on ne fait qu appliquer un arrêt du Tribunal fédéral d août dernier. Cette mesure qui vise 4500 rentes a été approuvée par 116 voix contre 63. (...)

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IV: Psychischkranke im Visier

Personen mit nicht klar definierbaren psychischen Krankheiten müssen um ihre IV-Rente bangen. Der Nationalrat will sie beruflich reintegrieren. Die Linke ist empört und will ein Referendum.

 

Marcello Odermatt

 

Pathogenetisch ätiologisch unklare syndiomale Beschwerdebilder ohne nachweisbare organische Grundlage: Auch der Nationalrat hatte mit diesem Begriff gestern seine Mühe. Gleichwohl schrieb er ihn neu in das Invalidenversicherungsgesetz dessen 6. Revision Teil a er gestern behandelte. Dabei geht es um Krankheiten, die heute aufgrund medizinischer Verfahren klinisch nicht objektiv festgestellt und erklärt werden können. Alle jene Menschen, die deswegen eine IV-Rente zugesprochen bekamen, müssen um ihre Rente bangen. Denn diese sollen sobald das Gesetz in Kraft ist innerhalb von drei Jahren überprüft werden. Die IV Stellen müssen klären, ob eine Wiedereingliederung in die Arbeitswelt möglich ist. Letzteres ist das Ziel der Revision, der der Nationalrat auch in der Gesamtabstimmung zugestimmt hat.

 

Während der Ständerat sich im Juni auf somatoforme Schmerzstörungen und Fibromyalgien beschränkt hatte, verallgemeinerte der Nationalrat das Gesetz. Mit dem Überbegriff sind nun auch Schleudertraumata und Schlafstörungen eingeschlossen. Die bürgerliche Mehrheit im Nationalrat um SVP, FDP, BDP, CVP und GLP hiess nach einer emotionalen Debatte diesen Passus mit 116 zu 63 Stimmen gut. SP und Grüne zeigten sich empört und bombardierten Gesundheitsminister Didier Burkhalter mit kritischen Fragen. Wie es sich ein Rechtsstaat überhaupt erlauben könne, rückwirkend Renten von Kranken in Frage zu stellen. Silvia Schenker (SP, BS) sprach von einem «unsozialen Dammbruch». (..)

 

Die Bürgerlichen indes versuchten zu beruhigen. «Wir wollen die Renten nur überprüfen, nicht aufheben» sagte Ruth Humbel (CVP, AG). Es sei wichtig, dass nur jene eine Rente bekämen deren Krankheit diagnostizierbar sei. Toni Bortoluzzi (SVP, ZH) sagte der Linken gehe es offenbar darum, so viele Renten wie möglich zu verteidigen statt den Leuten zu helfen, Arbeit zu finden. Burkhalter wies auf die Härtefallregelung hin. Im Falle eines Rentenverlusts erhält der Betroffene zwei Jahre weiter eine Rente und es werden Massnahmen ergriffen, um ihn in die Berufswelt zu führen. (..)

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Sanierung der Invalidenversicherung auf Kurs

Katharina Fontana 

 

Der Nationalrat hat am Donnerstag den ersten Teil der 6. Revision der Invalidenversicherung (IV) nach mehrstündiger Debatte gutgeheissen. Der Entscheid in der Gesamtabstimmung fiel mit 115 zu 63 Stimmen - letztere aus dem Lager der SP und der Grünen. Die Linke stand mit ihren Änderungsanträgen durchwegs auf verlorenem Posten und vermochte sich gegen den entschlossenen Widerstand der Freisinnigen und der SVP sowie eines Teils der CVP nicht durchzusetzen. Die vom Nationalrat verabschiedete 6. IV-Revision liegt damit ganz auf der Linie des Bundesrates und des Ständerates. Sie soll zu jährlichen Einsparungen von 500 Millionen Franken führen.

 

(...) Die 6. IV-Revision vor, dass Renten die wegen Beschwerden ohne nachweisbare organische Grundlage zu gesprochen wurden, eingeschlossen Schleudertraumata überprüft und allenfalls aberkannt werden können. Der Grund liegt darin, dass diese Patientengruppe seit 2008 prinzipiell keine IV Rente mehr erhält und man die früheren Rentner nicht besserstellen will. Die rigidere Haltung gegenüber Renten wegen nicht objektivierbarer Beschwerden, deren Zahl in den 1990er Jahren stark zugenommen hatte, führte im Nationalrat zu einem heftigen Schlagabtausch. Auf diese Weise wurden Schmerzpatienten und psychisch Kranke auf unhaltbare Weise diskriminiert, kritisierte Silvia Schenker (sp., Basel-Stadt). Burkhalter hielt dagegen, dass Renten wegen psychiatrischer Krankheiten wie Depressionen von der Bestimmung nicht erfasst würden, hingegen Beschwerden wie das Müdigkeitssyndrom oder neue Störungen, die nur in gewissen Regionen auftauchten. (...)

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Invalidi, reinserimento obbligatorio

La sesta revisione Ai cancella le rendite a 17 mila beneficiari. Ma nessuna quota verrà imposta alle aziende.

 

La sesta revisione del l’assicurazione invalidità (Ai), che si ripropone di ridurre del 5% il numero delle rendite entro il 2018, ha superato anche l’esame del Consiglio nazionale. Il progetto torna agli Stati per divergenze minori, ma la maggioranza borghese è riuscita a far approvare le disposizioni più contestate. Circa 17 mila persone perderanno quindi il diritto a una rendita e dovranno reinserirsi nel mondo del lavoro. Le imprese però non saranno obbligate ad assumere una quota di handicappati.

 

La sinistra ha tentato in tutti i modi di opporsi a questa riforma, che a suo avviso penalizza una volta ancora le persone con handicap, non esige nessuno sforzo da parte dei datori di lavoro e discrimina intere categorie di malati. Al voto finale il progetto è però stato approvato con 115 voti contro 63.

 

La sesta revisione prevede che tutte le rendite vengano siste maticamente riesaminate e che venga valutato il potenziale di reinserimento di ogni beneficiario. Le persone che soffrono di dolori cronici non dovuti a cause organiche, come la fìbromialgia o patologie simili, a cui è stata concessa una rendita prima del 2008, potrebbero non avere più diritto all Ai.

 

Per socialisti e Verdi questo provvedimento che colpirebbe circa 4’500 persone è iniquo. Non è colpa loro se l Ai è finita nelle cifre rosse, è inaccettabile che siano loro a pagare per gli sbagli dei politici, ha detto Silvia Schenker (Ps/Basilea Città). Molti oratori temono inoltre che questa misura crei un pericoloso precedente che permetterà in futuro di escludere dall Ai anche alcuni disturbi psichici. La depressione, la schizofrenia, le psicosi, i disturbi della personalità e altri disturbi non sono inclusi in questa disposizione, ha assicurato il consigliere federale Didier Burkhalter. La misura è stata accolta con 116 voti contro 63. (...)

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Senza più rendita circa 17’000 handicappati

Approvata la sesta revisione - No alle quote disabili nelle aziende

 

La sesta revisione dell assicurazione invalidità (AI), che si ripropone di ridurre del 5% il numero delle rendite entro il 2018, ha superato per 115 voti contro 63 pure l’esame del Consiglio nazionale. Circa 17’000 persone perderanno il diritto a una rendita. La sinistra ha tentato in tutti i modi di opporsi a questa riforma, che a suo avviso penalizza una volta ancora le persone con handicap, non esige nessuno sforzo da parte dei datori di lavoro e discrimina intere categorie di malati.

 

La sesta revisione prevede che tutte le rendite vengano sistematicamente riesaminate e che venga valutato il potenziale di reinserimento di ogni beneficiario. Le persone che soffrono di dolori cronici non dovuti a cause organiche, come la fibromialgia o patologie simili, a cui è stata concessa una rendita prima del 2008 potrebbero non avere più diritto all Ai.

 

Per PS e Verdi questo provvedimento che colpirebbe circa 4 500 persone, è iniquo. Non è colpa loro se l Ai è finita nelle cifre rosse, è inaccettabile che siano loro a pagare per gli sbagli dei politici, ha esclamato Silvia Schenker (PS). Molti oratori temono inoltre che questa misura crei un pericoloso precedente che permetterà in futuro di escludere dall Ai anche alcuni disturbi psichici. La depressione, la schizofrenia, le psicosi, i disturbi della personalità e altri non sono inclusi in que sta disposizione, ha assicurato il consigliere federale Didier Burkhalter. (...)

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Sanierung der Invalidenversicherung

Der Nationalrat hat zum zweiten Mal in dieser Session über die 6. IV-Revision debattiert. Die massiv verschuldete Invalidenversicherung soll langfristig saniert werden. Dafür wurden mehrere Beschlüsse gefasst.

Der Tagesschau-Beitrag

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Schleudertrauma-Patienten sollen neu beurteilt werden

(...) Der Nationalrat ist am Donnerstag dem Erstrat gefolgt und hat mit 116 zu 63 beschlossen, alle Renten zu überprüfen, die aufgrund von klinisch nicht nachweisbaren Beschwerdebildern vor Anfang 2008 erteilt wurden. Einzig über 55-Jährige sowie Personen, die seit mehr als 15 Jahren eine Rente beziehen, haben eine Besitzstandsgarantie.

 

Der Bundesrat möchte mit der in der Schlussbestimmung der 6. IV- Revision festgehaltenen Regel zwei Bundesgerichtsurteile umsetzen. Die Lausanner Richter hatten entschieden, dass wegen einer somatoformen Schmerzstörung oder eines Schleudertraumas kein Anspruch auf eine IV-Rente entsteht.

 

Es sei diskriminierend, eine Gruppe Menschen wegen eines bestimmten Krankheitsbildes von der IV auszuschliessen, kritisierte Silvia Schenker (sp., Basel Stadt). Es sei nicht klar, welche Pathologien genau unter die Definition «pathogenetisch-ätiologisch unklare syndromale Beschwerdebilder» fielen, sagte Rudolf Rechsteiner (sp., Sankt Gallen) mit Verweis auf Stellungnahmen von Ärzteorganisationen. (...) Zu befürchten sei (...), dass auch psychische Krankheiten unter diese Bestimmung fallen.

 

Diese Angst sei unbegründet, sagte Gesundheitsminister Didier Burkhalter. Nicht geprüft würden psychische Krankheiten wie Depressionen, Psychosen, Schizophrenie oder schwere Persönlichkeits- oder Essstörungen. Geprüft werden sollten etwa Fälle von chronischer Müdigkeit, Fibromyalgien sowie alle Krankheitsbilder, die regional gehäuft vorkämen, für die es aber keinen organischen Nachweis gebe. Dies gelte etwa für Schleudertraumata, die in der Region Zürich viel häufiger vorkämen als in anderen Regionen, sagte Burkhalter. Zurzeit richte die IV etwa 4500 volle Renten aus für Personen mit diesen Krankheitsbildern.

 

Die Renten würden nicht einfach gestrichen. Wie bei anderen IV- Rentenbezügern werde geprüft, ob eine Wiedereingliederung möglich sei, sagte Burkhalter. Werde die Wiedereingliederungsfähigkeit bejaht, werde die betroffene Person während zwei Jahren mit Integrationsmassnahmen unterstützt. (...)

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Tausende IV-Renten sollen überprüft werden

Der Nationalrat will die IV-Renten von Personen überprüfen, die an organisch nicht erklärbaren Schmerzen leiden - wie etwa an einem Schleudertrauma. Zudem sollen Unternehmen keine ehemaligen IV-Bezüger einstellen müssen. 

 

Seit Inkrafttreten der 5. IV-Revision haben Patienten mit organisch nicht erklärbaren Schmerzstörungen keinen Anspruch mehr auf eine Rente. Nun geraten auch Renten unter Druck, die vor dem Jahr 2008 bei solchen Diagnosen gesprochen wurden.

 

Der Nationalrat ist dem Ständerat gefolgt und hat mit 116 zu 63 beschlossen, alle Renten zu überprüfen, die aufgrund von klinisch nicht nachweisbaren Beschwerdebildern vor Anfang 2008 erteilt wurden. Einzig über 55-Jährige sowie Personen, die seit mehr als 15 Jahren eine Rente beziehen, haben eine Besitzstandsgarantie.

 

Es sei diskriminierend, eine Gruppe Menschen wegen eines bestimmten Krankheitsbildes von der IV auszuschliessen, kritisierte Silvia Schenker (SP/BS). Es sei nicht klar, welche Pathologien genau unter die Definition «pathogenetisch-ätiologisch unklare syndromale Beschwerdebilder» fielen, sagte Rudolf Rechsteiner (SP/SG) mit Verweis auf Stellungnahmen von Ärzteorganisationen.

 

Diese Angst sei unbegründet, erwiderte Gesundheitsminister Didier Burkhalter. Nicht geprüft würden psychische Krankheiten wie Depressionen, Psychosen, Schizophrenie oder schwere Persönlichkeits- oder Essstörungen. (...)

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Die Drohung der SVP dürfte die Behinderten Quote verhindern

Der Nationalrat will 16'500 IV-Rentner wieder in den Arbeitsmarkt integrieren - die Frage ist aber wie.

 

Markus Brotschi

 

Ab nächstem Jahr erhält die defizitäre Invalidenversicherung IV rund eine Milliarde Franken aus der Mehrwertsteuer und schreibt erstmals seit bald zwei Jahrzehnten keine tiefroten Zahlen mehr. Allerdings sind diese Einnahmen auf sieben Jahre befristet. Bis 2017 muss deshalb das strukturelle Defizit der IV von 1,1 Milliarden beseitigt werden. Nachdem in den letzten Jahren die Zahl der Neurenten um 45 Prozent gesenkt worden ist, sollen nun bestehende Renten annulliert werden. Auf die entsprechende IV-Revision 6a ist der Nationalrat gestern eingetreten. Ziel ist es, gegen 16'500 IV-Rentner wieder ins Arbeitsleben zu integrieren. Darunter befinden sich rund 4500 Schmerzpatienten. Damit spart die IV 200 Millionen Franken.

 

(...) Bereits beschlossen hat die grosse Kammer gestern dass künftig auch Krankenkassen dazu berechtigt sind, Personen zur Früherfassung bei der IV zu melden. Bisher durften das Arbeitgeber, der Versicherte selbst, Familienangehörige, Ärzte sowie Sozialversicherungen, die direkt von der Invalidität eines Versicherten betroffen sind. Die Linke bekämpfte den Einbezug der Kassen aus Datenschutzgründen. «Weiss die Krankenkasse ob die Rechnungen für Antidepressiva etwas mit der Arbeitsfähigkeit des Versicherten zu tun haben», fragte Silvia Schenker (SP,BS). Die Mehrheit fand die Bedenken jedoch unbegründet. Der Nationalrat setzt die Beratungen am Donnerstag fort. (...)

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Le National va durcir l’ accès aux rentes AI

Bernard Wuthrich

 

Pas question d’attendre. Le Conseil national a décidé mardi d’entrer en matière sur la première partie de la sixième révision de l’assurance invalidité. Il a rejeté deux propositions de la gauche dans un rapport de deux contre un: par 121 voix contre 46 il a refusé de suivre la Verte zurichoise Katharina Prelicz Huber qui ne voulait pas entrer en matière et par 120 voix contre 57 il n a pas voulu renvoyer le dossier au Conseil fédéral comme le souhaitait la socialiste bâloise Silvia Schenker.

 

Le National a ainsi décidé de traiter cette semaine cette révision 6a, qualifiée par le socialiste valaisan Stéphane Rossini de «vaste programme d exclusion économique et sociale». (...) «Les gens qui souffrent d’un handicap sont écartés même s’ils ont envie de travailler. L évolution technologique a contribué à supprimer les emplois peu qualifiés qui sont adaptés aux personnes moins performantes», critique Katharina Prelicz-Huber. «Dans ces conditions je ne vois pas comment on parviendra à remettre plus de 16 000 personnes sur le marché du travail», enchaîne Silvia Schenker en faisant référence à l’objectif de réinsertion de la réforme.

 

Mais le parlement n’en a cure. «Réinsérer est la meilleure solution», contre-attaque Pierre Triponez (PLR/BE), ancien directeur de l’Union suisse des arts et métiers. La droite a l’appui du conseiller fédéral Didier Burkhalter. «La réintégration et l’équilibre financier de l’Ai répondent à la volonté du Conseil fédéral et du parlement et c’est aussi ce que veut le peuple, qui a accepté d’augmenter temporairement la TVA à cette condition», argumente-t-il. (...)

 

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IV-Bezüger sollen zurück an die Arbeit

16'800 IV-Rentner sollen wieder ihren Beruf ausüben. Die Linken kritisieren den Entscheid des Nationalrats als unethisch und finanzpolitisch nicht vertretbar.

 

Der Nationalrat ist am Dienstag auf den ersten Teil der 6. IV-Revision eingetreten. Ziel der Vorlage ist es, die Invalidenversicherung (IV) längerfristig um jährlich 500 Millionen Franken zu entlasten. Anders als bei der letzten IV-Revision geht es nicht darum, weniger neue Renten zu gewähren, sondern alte Renten aufzuheben. Geplant ist, dass 16'800 IV-Rentner bis 2018 wieder eine Stelle finden. Damit würden 12'500 volle IV-Renten überflüssig. «Die Vorlage ist sowohl ethisch wie medizinisch, aber auch finanzpolitisch nicht vertretbar», sagte Katharina Prelicz-Huber (Grüne/ZH), die auf die Vorlage gar nicht erst eintreten wollte.

 

Bei der IV sei in den letzten Jahren bereits viel gespart worden. Die Zahl der neuen Renten seien deutlich zurückgegangen. Statt immer nur abzubauen solle man schauen, wie die IV-Renten finanziert werden können, sagte die Zürcher Nationalrätin.

 

Zweifel haben die Linken auch daran, dass die Arbeitgeber genügend Arbeitsplätze für IV-Rentner schaffen werden. Und im Namen der SP erklärte Silvia Schenker (BS), dass es nicht akzeptabel sei, Menschen mit unklaren Krankheitsbildern, insbesondere psychischen Krankheiten, von der IV auszuschliessen. Schenker verlangte deshalb, die Revision mit dem Auftrag an den Bundesrat zurückzuweisen.

 

Sowohl der Nichteintretens- als auch der Rückweisungsantrag wurden von der bürgerlichen Mehrheit im Nationalrat abgelehnt. Ersterer mit 121 zu 46 Stimmen bei 8 Enthaltungen, letzterer mit 120 zu 57 Stimmen.


Für Ruth Humbel (CVP/AG) wäre die Rückweisung des Geschäfts einer reinen Verzögerungstaktik gleichgekommen. Nichteintreten sei gar ein Betrug am Volk, sagte sie. Man habe im Vorfeld der Abstimmung über die vorübergehende Erhöhung der Mehrwertsteuer versprochen, bis 2018 die IV leistungsseitig zu sanieren. (...)

 

Sozialminister Didier Burkhalter wies den Vorwurf zurück, dass es sich um eine einseitige Sparvorlage handelt. Scheitere die Vorlage komme es beispielsweise auch nicht zum Assistenzbeitrag, mit dem Behinderte entschädigt werden sollen, die für die Bewältigung des Alltags Drittpersonen anstellen wollen, sagte er. Preissenkungen bei den Hilfsmitteln könnten auch nicht realisiert werden.

 

Ohne Überzeugung votierte auch die SVP für Eintreten. Toni Bortoluzzi (ZH) erklärte jedoch, dass die SVP die Vorlage ablehnen werde, falls in der Detailberatung für Firmen Quoten festgelegt werden, wie viele Arbeitsplätze sie für Behinderte anbieten müssen. (...) Denn SP und Grüne stehen der Revision derart skeptisch gegenüber, dass sie das Geschäft trotz Quoten ablehnen und zusammen mit der SVP versenken könnten.

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Silvia Schenker (SP/BS): «Betroffenen werden falsche Hoffnungen gemacht.»

Die Nationalräte waren sich einig, dass Invalide wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden sollen. Trotzdem könnte die 6. IV-Revision scheitern. SP und Grüne stehen der Revision sehr skeptisch gegenüber. Zudem droht die SVP, die Vorlage abzulehnen, falls die Ratsmehrheit Firmen vorschreiben will, wie viele Behinderte sie anstellen sollen.

 

Das Votum von Silvia Schenker

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Silvia Schenker (SP/BS): «Betroffenen werden falsche Hoffnungen gemacht.»

Die Nationalräte waren sich einig, dass Invalide wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden sollen. Trotzdem könnte die 6. IV-Revision scheitern. SP und Grüne stehen der Revision sehr skeptisch gegenüber. Zudem droht die SVP, die Vorlage abzulehnen, falls die Ratsmehrheit Firmen vorschreiben will, wie viele Behinderte sie anstellen sollen.

 

Das Votum von Silvia Schenker

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Keine AHV mehr für ausgeschaffte Kriminelle!

Ausländische Verbrecher, die weggewiesen wurden, haben in ihrem Heimatland weiterhin Anspruch auf Schweizer Sozialleistungen. SVP-Nationalrat Wobmann will das ändern.

 

Simon Hehli

 

Am Montag erschlug ein Serbe auf einer Zürcher Strasse seine Ex-Frau mit einer Axt. Der 55-Jährige wird für die Tat wohl mehrere Jahre hinter Gitter wandern – und nach der Verbüssung seiner Haftstrafe in sein Herkunftsland ausgeschafft, was schon nach heutigem Recht möglich ist.

Da der Täter dann schon älter als 65 sein dürfte, wird er Anspruch auf AHV-Leistungen haben. Serbien gehört zu den 13 Ländern ausserhalb von EU und Efta, mit denen die Schweiz ein Sozialleistungsabkommen abgeschlossen hat – und wohin sie deshalb AHV- und IV-Renten für ehemalige Gastarbeiter überweist.


SVP-Nationalrat Walter Wobmann missfällt das: «Ausgeschaffte Kriminelle sollten sämtliche Leistungen aus der Schweiz verlieren», fordert er im Gespräch mit Blick.ch. (..) Die Streichung der Renten sei ein Punkt, den das Parlament allenfalls ins Ausführungsgesetz zur Ausschaffungs-Initiative packen könnte, so Wobmanns Vorstellung.


SP-Nationalrätin und Sozialversicherungs-Expertin Silvia Schenker lehnt die Idee des SVP-Manns rundweg ab: «Wer in der Schweiz arbeitet, hat Anspruch auf AHV und IV, auch wenn er kriminell wird. Und zwar unabhängig davon, ob er den Schweizer oder einen ausländischen Pass hat.»

In Schenkers Augen ist es nicht gerechtfertigt, einen ausländischen Delinquenten im Vergleich mit einem Schweizer Verbrecher dreifach zu bestrafen: mit der Haftstrafe, dem Entzug der Aufenthaltsbewilligung und dann auch noch der Streichung der Rente.


CVP-Nationalrätin Ruth Humbel will ebenfalls nicht Hand dafür bieten, einem Ausgeschafften die Existenzgrundlage zu entziehen. Sie weist zudem darauf hin, dass die Renten-Ansprüche für EU-Bürger, die in die Heimat zurückgekehrt sind, Teil der bilateralen Verträge sind. Wenn die Schweiz einem Italiener oder einem Bulgaren die Rente verweigern wollte, müsste sie deshalb zuerst die Verträge kündigen.

Auch das Bundesamt für Sozialversicherungen weist auf Anfrage darauf hin, dass es beim Export der Renten «keinen Zusammenhang mit dem Strafrecht» gebe. IV-Renten würden nur dann gestrichen, wenn der Bezüger den «Versicherungsfall vorsätzlich oder bei vorsätzlicher Ausübung eines Verbrechens oder Vergehens herbeigeführt oder verschlimmert hat». (..)

 

 

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Bei den Verlierern will keiner schuld sein

FDP, CVP, BDP und Teile der SP haben den Gegenvorschlag unterstützt und verloren. Die Erklärungen für ihre deutliche Niederlage sind vielfältig.

 

Philipp Loser 

 

«Mithelfer» sind die Genossen für die Nationalrätin Christa Markwalder (FDP, BE), «Steigbügelhalter für die SVP» nennt sie Ständerät Rolf Büttiker (FDP, SO). Das Verdikt unter den bürgerlichen Parteien FDP, BDP und CVP war gestern klar: Schuld am Sieg der Ausschaffungsinitiative, schuld an der Niederlage des Gegenvorschlags, schuld an eigentlich allem ist die SP und ihre doppelte Nein Parole zum Gegenvorschlag und zur Ausschaffungsinitiative. «Beim Gegenvorschlag hat nicht viel gefehlt», sagt etwa Nationalrat Gerhard Pfister (CVP, ZG), «mit der Unterstützung der SP hätte es vielleicht gereicht.»

 

Im Vorfeld der Abstimmung hat die SP die nun von den Bürgerlichen genutzte Angriffsfläche selbst produziert. Während zahlreiche Kantonalsektionen in der Deutschschweiz die Ja-Parole zum Gegenvorschlag fassten, wurde am Parteitag in Lausanne unter grossem Getöse die Nein-Parole beschlossen «Einen Kritikpunkt anerkenne ich», sagte Fraktionschefin Ursula Wyss (SP, BE) gestern, «wir hätten den Programmparteitag und die Parolenfassung nicht gleichzeitig abhalten sollen.»  (..) Fur Nationalrat André Daguet (BE) bleibt die Parole trotz der Niederlage richtig: «Der Gegenvorschlag war nicht besser als die Initiative», sagt Gewerkschafter Daguet.

 

Dezidiert für den Gegenvorschlag haben sich SP-Parlamentarier wie Nationalrätin Silvia Schenker (BS) oder Hans Jürg Fehr (SH) eingesetzt. Schenker hofft nun, dass die Initiative möglichst völkerrechtskonform umgesetzt wird und verzichtet auf die üblichen Schuldzuweisungen. Anders Hans-Jürg Fehr. Der Gegenvorschlag sei ein Projekt der Bürgerlichen gewesen, «darum ist es auch deren Verantwortung». Noch schlimmer - und hier trifft sich Fehr mit den Bürgerlichen - findet der Nationalrat das Verhalten der Wirtschaft «Gegen die Steuergerechtigkeitsinitiative wurde wahnsinnig viel Geld eingesetzt. Gegen die Ausschaffungsinitiative kein Franken. Die Wirtschaft hat eine Mitverantwortung für die Annahme der Initiative.»

 

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061/Live

Silvia Schenker, Nationalrätin SP BS, ist im 061Live zu Gast. Im Gespräch mit Nicolas Drechsler spricht sie gegen die Ausschaffungsinitiative und für den Gegenvorschlag.

>>die ganze Sendung

 

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Den Kindern zuliebe

Arm in der Schweiz? Oft sind Alleinerziehende betroffen. Das soll sich ändern.

 

Irene Harnischberg

 

Von den rund 160 000 Alleinerziehenden in der Schweiz sind 30 Prozent von der Sozialhilfe abhängig. Und gelten als arm. Das zeigt die nationale Armutskonferenz. Selbst für SVP-Nationalrat Toni Bortoluzzi ist es richtig, wenn der Staat dort Verantwortung übernimmt, wo es um soziale Not geht – und dies unabhängig vom eigenen Verschulden der Situation. An der Konferenz gestern setzte sich die Meinung durch, dass die Kantone mehr für die Armen bezahlen müssten. (..) „Kinder, die in finanzieller Not aufwachsen, haben mehr gesundheitliche Probleme und deren Chancengleichheit ist nicht gewährleistet“, sagt die Basler SP-Sozialpolitikerin Silvia Schenker. Walter Schmid von der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe findet, der Staat habe eine Verantwortung. Er müsse Notlagen beheben, unter denen Alleinerziehende litten.

 

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Les premiers pas de Simonett Sommaruga rassurent le PS

La politique d intégration de Simonetta Sommaruga s inspire de celle du parti.

 

Yves Pétignat

 

Cela ne faisait pas une semaine que Simonetta Sommaruga était entrée en fonction comme ministre de la Justice et de la Police que les socialistes, du moins en Suisse alémanique, pouvaient se montrer assez fiers de leur nouvelle conseillère fédérale. C’était vendredi soir, lors de l émission politique phare de la TV alémanique Arena.

 

Après une heure d’un débat débordant d’animosité autour de l’initiative sur le renvoi des étrangers criminels, son contradicteur et adversaire, le vice président de l’UDC Adrian Amstutz venait de l’accuser de «dire des conneries». Sûre d’elle mais gardant son calme grâce à des efforts perceptibles la nouvelle conseillère fédérale a remis son opposant à sa place exigeant respect et objectivité.

 

L’incident a provoqué des centaines de réactions sur les sites de débat des médias alémaniques. «C’est le style de l’UDC en dessous de la ceinture», s’indignent ainsi des dizaines d’ntervenants alors que des supporters d’Adrian Amstutz, par ailleurs candidat bernois à la succession de Simonetta Sommaruga au Conseil des Etats, lui donnent raison sur le fond tout en déplorant son style rugueux. «J’étais assez fière et contente de voir comment Simonetta Sommaruga avait supporté le choc, avec courage et sans quitter son calme. Elle a la carrure pour de tels débats», se félicite la conseillère nationale Silvia Schenker (PS/BS).

 

(..) Silvia Schenker veut croire qu’après la votation du 28 novembre les tensions vont retomber et que la gauche entière pourra se reconnaître dans la politique d’intégration de la nouvelle ministre de la Justice.

 

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Ein Aufruf für den Gegenvorschlag

Parteipräsidenten und nationale Politiker geben ihrer Besorgnis über die Ausschaffungsinitiative Ausdruck. Sie haben ein Komitee gegründet.

 

Claudia Kocher

 

Man wolle es nicht versäumen, Stellung zu beziehen, sagte FDP-Parteipräsident Daniel Stolz gestern an einer Medienkonferenz. Und so habe man beschlossen, alle Nationalräte des Kantons anzufragen, ob sie beim Komitee «Nein zur Ausschaffungsinitiative – Ja zum Gegenvorschlag» dabei wären. Doch Nationalräte, die gegen die SVP-Ausschaffungsinitiative und für den Gegenvorschlag sind, gibt es in Basel nur drei: Silvia Schenker, Beat Jans (beide SP) und Peter Malama (FDP). Weiter im Komitee sind Ständerätin Anita Fetz (SP) sowie alle Parteipräsidenten – ausser der SVP und dem Grünen Bündnis. Der Aufruf ist einmalig. Geld, um eine Kampagne zu starten, habe man keines. Den Abstimmungskampf überlasse man den Parteien, sagte Stolz.

 

Silvia Schenker ist bei der Ausschaffungsinitiative anderer Meinung als ihre Partei, die SP. Der Gegenvorschlag sei das Gegengift zum Schlangenbiss. Sie wolle nicht, dass die SVP wie bei der Minarett-Initiative einen Triumph erlebe. Wenn die Initiative angenommen werde und nicht umgesetzt werden könne, schüre das im Volk Misstrauen. Bei der LDP komme man zum gleichen Schluss, sagte Parteipräsident Christoph Bürgenmeier, obwohl die Argumente etwas anders gelagert seien als bei der SP. Markus Lehmann, CVP-Präsident, meinte, dass man die Minarett-Initiative zu wenig ernst genommen habe. Bei kriminellen Ausländern brauche es einen genauen Katalog und eine einheitliche Praxis: «Hart, aber fair.»

 

(..) Für EVP-Präsident Leonhard Müller schliesslich ist ein Fussballspiel ohne Schiedsrichter undenkbar. «Was der Schiri beim Fussball ist, ist bei dieser Abstimmung der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte», so Müller. Mag sein, räumte der FDP-Präsident ein, dass der Aufruf zu spät erfolge. Immerhin sind die Stimmrechtsausweise schon vor einigen Tagen eingetroffen. Doch habe man die Parteitagsentscheide abwarten wollen, ausserdem sei diese Arbeit ehrenamtlich. „Lieber spät als nie“, meinte Müller.

 

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SVP-Initiative: Der Krach danach

Das grosse Gezerre beginnt erst nach Annahme der Ausschaffungsinitiative. Gegner schimpfen, die SVP lege sie extra nur halbfertig vor. >>Der ganze Beitrag

 

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Wenn der Kopf gegen das Herz obsiegt

Fast alle regionalen SP-Bernfahrer setzen sich für den Gegenvorschlag ein. Beide Basler Kantonalparteien sagen Ja zum bundesrätlichen Gegenvorschlag zur SVP-Ausschaffungsinitiative – und stehen damit quer zum doppelten Nein der Mutterpartei. 

 

Michael Nittnaus 

 

Die Pfiffe der SP-Delegierten gegen die eigene Bundesrätin Simonetta Sommaruga am Parteitag vor einer Woche treffen auch die Region. «Die SP Baselland steht auf der Seite Sommarugas. Wir gehören bei dieser Abstimmung zum pragmatischen Flügel der Sozialdemokraten», sagt der Frenkendörfer Nationalrat Eric Nussbaumer. Pragmatisch bedeutet: Beide Basler Kantonalparteien sagen Ja zum bundesrätlichen Gegenvorschlag zur SVP-Ausschaffungsinitiative – und stehen damit quer zum doppelten Nein der Mutterpartei.

 

Eine Umfrage der Basellandschaftlichen Zeitung bei den sechs SP-National- und Ständeräten aus beiden Basel zeigt nun, dass einzig Susanne Leutenegger Oberholzer für ein doppeltes Nein zu Initiative und Gegenvorschlag eintritt. «Wir sollten die Stimmbürger nicht für dumm verkaufen. Bloss Ja zum Gegenvorschlag zu sagen, um die SVP-Initiative abzuwenden, ist falsch», sagt die Nationalrätin aus Muttenz. Sie sei überzeugt, dass die heutige Rechtslage für Ausschaffungen bereits hart genug ist.

 

Damit spricht Leutenegger ihrer Rats- und Parteikollegin Silvia Schenker aus dem Herzen. Trotzdem tritt Schenker heute mit einem überparteilichen Basler Komitee für den Gegenvorschlag auf: «Mein Herz würde gerne zweimal Nein stimmen, aber ich folge meinem Kopf.» Diese Haltung erstaunt, beteiligte sich Schenker doch in der Staatspolitischen Kommission direkt an der Erarbeitung des Gegenvorschlags.

 

Einen nüchternen Kopfentscheid fällten auch die Ständeräte Claude Janiak (BL) und Anita Fetz (BS) sowie der Basler Nationalrat Beat Jans: Sie sehen den Gegenvorschlag als einzige Möglichkeit, ein Volks-Ja zur Ausschaffungsinitiative zu verhindern. Die Sozialdemokraten der beiden Basel stehen mit ihrer Haltung nicht allein da. Immerhin zehn Deutschschweizer Kantonalparteien sagen Ja zum Gegenvorschlag: «Es gibt keinen Sonderzug Nordwestschweiz», hält Nussbaumer denn auch fest. Den innerparteilichen Differenzen, die der Parteitag schonungslos offenlegte, gewinnen alle sechs Bundesparlamentarier auch Positives ab: «Es braucht den Diskurs unterschiedlicher Meinungen. Die SP war und ist kein Einheitsbrei», sagt Claude Janiak. Kritik am nationalen Kurs übt derweil Beat Jans: «Der Parteitag hat hier an der Basis vorbeipolitisiert.»

 

Anita Fetz sieht das Problem vor allem beim Röstigraben, der sich auch bei der Debatte um die Ausschaffungsinitiative als tiefe Kluft erwiesen hat. Und die Basler Ständerätin fügt an: «Leute, die ein doppeltes Nein fordern, dürfen am 28. November dann aber nicht überrascht sein, wenn die Initiative angenommen wird.» (..)

 

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Salon Bâle

Jascha Schneider im Gespräch mit Silvia Schenker, Nationalrätin SP BS, Christian Miesch, Nationalrat SVP BL und Thomas Jenny, Geschäftsführer Radio X über Obamas Wahlniederlage, dem Parteikongress der SP und das Finanzloch im Baselbiet.

>>Die ganze Sendung 

 

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Arbeitgeber in der Pflicht

Im Rahmen der 6. IV-Revision sollen grössere Unternehmen verpflichtet werden, Behinderte zu beschäftigen. Damit will die nationalrätliche Sozialkommission die Wiedereingliederung vorantreiben.

 

Die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit (SGK) des Nationalrates unterstützt das erste Massnahmenpaket zur 6. Revision der Invalidenversicherung (IV). Sie hat die Vorlage mit 17 zu 9 Stimmen angenommen, wie SGK-Präsidentin Therese Meyer (CVP, Freiburg) am Freitag vor den Medien sagte. Die Kommission ist bei ihren Beschlüssen weitgehend dem Ständerat gefolgt, (..) setzt aber doch auch eigene Akzente.

 

Der erste Teil der 6.IV Revision (..) zielt darauf hin, die heutigen IV-Rentner verstärkt in die Arbeitsweit einzugliedern. Damit dies gelingt, braucht es die Bereitschaft der Arbeitgeber, Behinderte zu beschäftigen. Anders als der Ständerat will die SGK es nicht beim blossen Appell an die Unternehmen belassen, sondern sie zur Anstellung verpflichten. Mit 14 zu 12 Stimmen sprach sie sich dafür aus, dass private und öffentliche Arbeitgeber mit mehr als 250 Mitarbeitern mindestens 1 Prozent ihrer Arbeitsplätze für Behinderte reservieren müssen - genauer gesagt für Personen, deren Rente im Zuge der 6. IV-Revision gestrichen oder gekürzt wird. (..)

 

Auch beim neuen Assistenzbeitrag will die SGK einen Schritt weiter gehen. So soll die behinderte Person nicht nur eine Fremdperson für Hilfeleistungen anstellen können, sondern mit einem Drittel des Assistenzbeitrags auch nahestehende Menschen wie den Ehepartner oder die Eltern für Leistungen bezahlen dürfen. (..) Obschon die SGK mit ihren Beschlüssen namentlich den Wünschen von linker Seite entsprochen hat, wurde die Vorlage, die jährliche Einsparungen von rund 500 Millionen Franken bringen soll, von dieser Seite abgelehnt, sozusagen vorsorglich. Wie die Basler SP-Nationalrätin Silvia Schenker sagte, wird das Stimmverhalten im Plenum massgeblich davon abhängen, wie die Revision nach der Parlamentsdebatte tatsächlich aussieht.

 

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6. IV-Revision: Firmen sollen Behinderte anstellen müssen

Firmen mit mehr als 250 Angestellten sollen ein Prozent ihrer Arbeitsplätze für Behinderte reservieren müssen. Mit dieser Quote will die Sozialkommission des Nationalrats (SGK) dazu beitragen, dass möglichst viele IV-Rentner wieder in den Arbeitsmarkt zurückfinden.

 

Die SGK sprach sich im Rahmen der Detailberatung zur 6. Revision der Invalidenversicherung (IV) mit 14 zu 12 Stimmen für die 1-Prozent-Quote aus. Die Quote gilt sowohl für den öffentlichen Sektor als auch für die Privatwirtschaft. Firmen, welche die Quote nicht erfüllen, sollen eine Entschädigung in der Höhe eines IV-Minimalrenten-Jahresbeitrages bezahlen müssen.

 

Wie Kommissionspräsidentin Thérèse Meyer (CVP/FR) vor den Medien in Bern sagte, sollen die Firmen jene Behinderten anstellen müssen, denen im Rahmen der IV-Revision die Rente gekürzt oder gestrichen wurde. Ziel der 6. IV-Revision ist die Wiedereingliederung von 16'800 IV-Rentner in den Arbeitsmarkt. So könnten 12'500 volle IV-Renten aufgehoben werden, was die defizitäre Invalidenversicherung stark entlasten würde. 

 

Die Quoten-Regelung soll nach Ansicht der Kommission nur bis 10 Jahre nach Inkrafttreten des revidierten IV-Gesetzes gelten. Die Kommission wolle bloss für die nötigen Impulse zur Schaffung von genügend Behindertenarbeitsplätzen sorgen, sagte Meyer. (..) Mit dem Quoten-Vorschlag geht die SGK über die Entscheide von Bundesrat und Ständerat hinaus. Diese möchten auf Quoten verzichten und die Firmen bloss mit finanziellen Anreizen wie Einarbeitungszuschüssen und kostenlosen Arbeitsversuchen dazu bringen, mehr Behinderten-Arbeitsplätze zu schaffen. 

Linke bleibt skeptisch 

 

Die Linke begrüsst den SGK-Vorschlag. Im Namen der Kommissionsminderheit bezeichnete Silvia Schenker (SP/BS) den Vorschlag als positiven Schritt. Die Massnahme sei gezielt auf jene Behinderten ausgerichtet, die von der IV-Revision betroffen seien. Trotz Quoten-Vorschlag steht die Linke der Vorlage weiterhin skeptisch gegenüber. Sie verweigerte der Revision in der Gesamtabstimmung die Zustimmung: Die SGK empfiehlt ihrem Rat die Vorlage mit 17 gegen 9 Stimmen zur Annahme. (Orginal)

 

 

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Das neue Netzwerk der Simonetta Sommaruga

Phillip Loser

 

Simonetta Sommaruga startet gut vorbereitet in ihr Amt als Justizministerin. Sie kann auf Verbündete in ihrem Departement und in den entscheidenden parlamentarischen Kommissionen zählen.

 

Sie hat viel geredet dieser Tage. An informellen Treffen und während Mittagessen in Berner Beizen ihre Möglichkeiten ausgelotet Verbündete gesucht und gefunden. (..) 

Die neue Bundesrätin Simonetta Sommaruga hat am Montag ihre Arbeit im Eidgenössischen Justiz und Polizeidepartement begonnen und scheint bestens vorbereitet auf ihre Arbeit zu sein. Man freue sich auf die neue Bundesrätin, heisst es aus dem Departement. (..)

 

Auch ausserhalb ihres Departements macht sich Bundesrätin Sommaruga neue Freunde. Bereits zu ihrer Zeit als Parlamentarierin und als Konsumentenschützerin hat sie immer ein sehr grosses Beziehungsnetz gepflegt. Der Fokus dieses Netzes verschiebtsich nun aber naturgemäss ein wenig weg von den Konsumenten und Wirtschaftsthemen hin zur Justiz und zur Migration.

 

In ihrer neuen Funktion wird Sommaruga vor allem mit der Staatspolitischen Kommission, der Sicherheitskommission und der Rechtskommission zu tun haben. Die SP-Abgeordneten in den entsprechenden Kommissionen freuen sich laut Fraktionschefin Ursula Wyss sehr auf ihre Bundesrätin: «Diese Kommissionen hatten bei uns nicht immer den besten Ruf. Mit Simonetta erhalten sie nun eine ganz neue Bedeutung.» Früher hätten die SP-Delegierten in den entsprechenden Kommissionen meistens opponieren müssen, mit einer Justizministerin Sommaruga werde das anders. In den Fokus von Sommaruga, die am Parteitag in Lausanne die Integration als eines der Schlüsselthemen in ihrem Departement bezeichnet hatte, rücken nun Leute wie der SP-Migrationsexperte Andy Tschümperlin (SZ) oder die Basler Nationalrätin Silvia Schenker, die beide in der SPK sitzen und beide dem Komitee für den Gegenvorschlag zur Ausschaffungsinitiative angehören. (..)

 

Freunde im Bundeshaus

Den deutlichen Sieg gegen Jacqueline Fehr ihre Konkurrentin um den Sitz im Bundesrat verdankt Simonetta Sommaruga zu grossen Teilen dem Ständerat. Dort erhielt sie Stimmen weit über die SP-Fraktion hinaus, dort darf sie auch weiterhin auf Unterstützung zählen. In der eigenen Fraktion wurde Sommaruga vom pragmatisch deutschschweizerischen Flügel der Partei unterstutzt, der sich am ehesten in der Person von Fraktionschefin Ursula Wyss festmachen lässt. (..) Im Abstimmungskampf gegen die Ausschaffungsinitiative und für den Gegenvorschlag darf sie auf die Unterstützung der Basler Nationalrätin Silvia Schenker und des Schwyzer Nationalrats Andy Tschümperlin zählen. Sie kämpfen beide für ein Ja zum Gegenvorschlag und werden als Mitglieder der Staatspolitischen Kommission auch nach der Abstimmung eine wichtige Rolle für Sommaruga spielen.

 

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Katerstimmung in der SP

Monika Zech

 

Die Stimmung ist nach dem SP-Parteitag, an dem die Delegierten nebst dem Nein zur SVP-Ausschaffungsinitiative auch ein Nein zum Gegenvorschlag beschlossen haben, bei einigen Genossen im Keller. Nicht nur wegen des Resultats.

 

Im Saal in Lausanne redeten die Genossinnen und Genossen von moralisch ethischen Werten, die die SP zu verteidigen habe. Sie sprachen von Toleranz, Freiheit, Gerechtigkeit und einer solidarischen Schweiz. Deshalb, so die Mehrheit der anwesenden Delegierten, müsse man auch den Gegenvorschlag zur SVP-Initiative bachab schicken. Weniger tolerant wurden dann die Ausführungen derjenigen kommentiert, die sich für den Gegenvorschlag stark machten.

 

Pfiffe und Buhrufe mussten sich die Befürworter gefallen lassen.

«Die Reaktionen waren ziemlich gehässig», sagt die Basler Nationalrätin Silvia Schenker, eine der Verfechterinnen des Gegenvorschlags. «Wenn einem unterstellt wird, man sei Handlangerin der SVP und man verrate die Grundwerte der SP, dann ist das nicht gerade schön.» (..)

 

Er habe Schwierigkeiten das nachzuvollziehen, sagte auch Parteipräsident Levrat gestern in einem Interview (..), im Kern seien sie in der Partei schlussendlich einig. «Wir sind gegen die Inititative der SVP gegen den Automatismus gegen die Willkür, die diese Initiative zur Folge hätte», so Levrat. 

 

Uneins jedoch, das zeigte sich nicht nur am Parteitag, sind sich die Genossen in der Frage wie sich die SVP-Initiative verhindern liesse. Während schon die Geschäftsleitung der Partei mit einer Zweidrittelsmehrheit dem Gegenvorschlag eine Absage erteilt hatte, war man in sieben kantonalen Sektionen (BS, BL, BE, AG, SO, NW, SZ) zum Schluss gekommen, nur mit einem solchen könne man der Ausschaffungsinitiative den Wind aus den Segeln nehmen. Wie bekannt waren diese Argumente am Parteitag chancenlos und der Gegenvorschlag wurde mit 288 gegen144 Stimmen abgelehnt.

 

Das sei nicht überraschend, meinen einige der Unterlegenen. (..)

Aus ethisch-moralischen Gründen, nicht aus sachlichen, sagt die Baslerin Silvia Schenker, sei der Gegenvorschlag abgelehnt worden. «Es wurde auch Druck ausgeübt auf die Delegierten, das konnte ich beobachten.» Sie ist überzeugt: «Wir sind mitverantwortlich, wenn die SVP-Initiative angenommen wird.» Deshalb geben Schenker und andere SP-Exponenten wie die Ständerätin Anita Fetz aus Basel und der Zürcher Nationalrat Daniel Jositsch trotz offizieller Nein-Parole der Partei nicht auf: «Wir werden als Komitee für den Gegenvorschlag weitermachen.» (..)

 

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Das grosse Klagen in der SP

 

Monika Zech, Philipp Loser

 

Die Art und Weise wie die SP Delegierten am Parteitag mit den Befürwortern des Gegenvorschlags zur Ausschaffungsinitiative umgegangen sind, sorgt parteiintern für Ärger.

 

Pfiffe für die neue Justizministerin Simonetta Sommaruga. Buhrufe für die Befürworter des Gegenvorschlags zur SVP-Ausschaffungsinitiative, die Wogen gingen hoch zum Abschluss des zweitägigen Parteitags der SP in Lausanne. Einen Tag danach sorgt die Art und Weise der Debatte immer noch für Ärger . (..) «Wenn einem unterstellt wird, man sei Handlangerin der SVP und verrate die Grundwerte der SP, ist das nicht gerade schön», sagt die Basler Nationalrätin Silvia Schenker.

 

Schenker will sich trotz der harschen Kritik am Parteitag und trotz der deutlich gefassten doppelten Nein-Parole weiterhin für den Gegenvorschlag einsetzen. (..)  

 

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Ausschaffungsinitiative: SP ist gespalten

 

Ein Teil der SP-Fraktion will alles auf die Karte Gegenvorschlag zur Ausschaffungsinitiative setzen. Dies gegen den Willen der offiziellen SP-Linie. Der Gegenvorschlag sei «das Gegengift zur SVP-Initiative». >>mehr

 

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Pfiffe gegen die eigene Bundesrätin

 

Philipp Loser

 

Der Entscheid war deutlich: Zwei Drittel der SP-Delegierten stimmten gegen den Gegenvorschlag zur Ausschaffungsinitiative der SVP. Die neue Justizministerin Simonetta Sommaruga will nun mehr «Nüchternheit» in den Abstimmungskampf bringen.

 

(..) In einer Deutlichkeit, die nicht so erwartet werden konnte, sagten die Delegierten der SP zum Abschluss ihres zweitägigen Parteitags in Lausanne Nein zur Ausschaffungsinitiative und Nein zum Gegenvorschlag des Parlaments. Die Gegner des Gegenvorschlags gewannen die Abstimmung mit 288 zu 144 Stimmen. (..)

 

Weil das doppelte Nein der Partei abzusehen war, begannen verschiedene Mitglieder der SP-Fraktion vergangene Woche damit, ein eigenes Komitee für den Gegenvorschlag zu bilden. Mitglieder sind unter anderem die Basler Nationalrätin Silvia Schenker und die Basler Ständerätin Anita Fetz, die beide auch vor den Delegierten für den Gegenvorschlag argumentierten. Nächsten Donnerstag will sich das Komitee offiziell präsentieren.

 

Mit ihrem Engagement gegen die nun offizielle SP Haltung will die Gruppe auch die neue Justizministerin Simonetta Sommaruga unterstützen, die heute ihr Amt als Bundesrätin antritt. (..)

 

 

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«Die Probleme werden zunehmend auf die Sozialhilfe verlagert»

Die Sozialarbeiterin und SP-Nationalrätin Silvia Schenker zu aktuellen sozialpolitischen Entwicklungen: Das ganze Interview

 

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Parte del PS sostiene il controprogetto

Una parte del gruppo parlamentare del Partito socialista punta tutto sul controprogetto per cercare di fermare l iniziativa UDC per l’espulsione degli stranieri che secondo i sondaggi è sostenuta dal 58% degli aventi diritto di voto.

 

Il controprogetto non è amato da tutti all’interno del gruppo socialista ma è visto come l’unica alternativa alla popolare proposta dei democentristi. «Se vengo morsa da un serpente ho bisogno di un antidoto per non morire. Il controprogetto è l antidoto all iniziativa UDC» ha dichiarato la consigliera nazionale Silvia Schenker (BS).

 

Di base non servirebbe ne l iniziativa ne il controprogetto ha affermato ieri la capo gruppo del partito socialista alle Camere, Ursula Wyss. Dai sondaggi risulta però che quasi il 40% della base socialista sosterrà l’iniziativa UDC. Questa è la ragione che spinge i parlamentari moderati a tentare di bloccare l iniziativa UDC sostenendo il controprogetto. (..)

 

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Pro Kind 24 Wochen Urlaub für die Eltern – Aber nur wenn Papi mitmacht!

Wird Kinderkriegen so wieder beliebter? Die Kommission für Familienfragen will Eltern pro Kind 24 Wochen Ferien bezahlen. Kostenpunkt: 1,2 Milliarden Franken.

 

Irène Harnischberg

 

Wenn heute ein Kind auf die Welt kommt, geht die Mutter in einen bezahlten Mutterschaftsurlaub von 14 Wochen. Der Vater dagegen kann in der Regel höchstens ein paar Tage frei nehmen. Das soll sich nun ändern. Die Kommission für Familienfragen schlägt vor, dass sich Eltern 24 Wochen Zeit für ihren Nachwuchs nehmen dürfen - als Ergänzung zum Mutterschaftsurlaub.

 

Einzige Bedingung: Vier Wochen sind für den Vater reserviert, sonst gibts gar nichts. Bezogen werden kann die Elternzeit irgendwann zwischen Geburt und Einschulung. Entschädigt werden die Eltern mit 80 Prozent des Bruttolohnes oder maximal 196 Franken pro Tag. Die Kommission rechnet mit Kosten von 1,2 Milliarden Franken. Finanziert werden soll das Ganze über eine Erhöhung der Lohnprozente oder der Mehrwertsteuer. «Mit dieser Regelung profitiert jede Familie von optimalen Startbedingungen», ist Kommissionspräsident Jürg Krummenacher überzeugt. Und die Schweiz stärkt mit einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf die Wirtschaft.

 

Das sieht man in der SVP ganz anders. «Völliger Humbug», sagt Nationalrat Toni Bortoluzzi. Und FDP-Vertreter Ruedi Noser regt sich darüber auf, dass «der Staat in die Freiheit der Eltern eingreifen will». Für SP-Nationalrätin Silvia Schenker dagegen ist es eine sehr moderne Lösung: «Es ist richtig, dass sich Väter mit diesem Modell mehr um ihre Kinder kümmern können», sagt sie. Die CVP stört sich vor allem an den Kosten und schlägt deshalb vor, im Gesetz ein Recht auf unbezahlten Elternurlaub zu verankern. (..)

 

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Mit dem Rücken zum Problem

Urs Buess

 

(..) Am 28. November entscheidet das Schweizer Volk, ob die Kantone den Reichen und Vermögenden weiterhin unbegrenzt Steuererleichterungen gewähren können. Die Steuergerechtigkeitsinitiative der SP will das verhindern (..).

 

Am gleichen 28. November findet aber auch die Abstimmung über die SVP-Ausschaffungsinitiative und über den Gegenvorschlag des Parlaments statt. Der Besucher auf der SP-Website findet keinen Hinweis darauf. Was er bestenfalls erfährt: Am Parteitag Ende Oktober werden die Genossinnen und Genossen eine Parole beschliessen. Allerdings erst ganz am Schluss, nachdem sie anderthalb Tage lang über das künftige Parteiprogramm diskutiert und den neuen Vorstand gewählt haben werden. Sehr wichtig scheint das Thema für die SP nicht zu sein.

 

Klar ist, dass die SP die Auschaffungsinitiative ablehnen wird. Sie hat allen Grund dazu: Die Kriterien der SVP, nach denen straffällige Ausländer ausgewiesen werden sollen, sind zu willkürlich gewählt. Zudem wird die Schwere der Tat beim Ausschaffungsentscheid nicht berücksichtigt. Umgekehrt: Wer ein Wirtschaftsdelikt begeht, muss nicht mit Ausschaffung rechnen. Im Weiteren lässt sich die Initiative nicht vereinbaren mit dem Freizügigkeitsabkommen mit der EU, das Bestandteil der bilateralen Verträge ist. Und schliesslich widerspricht sie der Europäischen Menschenrechtskonvention. Genügend Gründe also, die Initiative abzulehnen.

 

Trotzdem scheint das SVP-Begehren sogar bei SP-Anhängern Unterstützung zu finden. Umfragen zumindest belegen dies. (..) Dass (..) auch bei linken Wählern eine Verunsicherung und Ängste angesichts der ausländischen Bevölkerung da sein können, die sich – wie bei der Minarettinitiativ – in einem überraschenden Ja zur überrissenen Ausschaffungsinitiative ausdrücken können, scheint die SP-Geschäftsleitung und möglicherweise auch eine Mehrheit der SP-Delegierten, die sich Ende Oktober am Parteitag in Lausanne treffen, nicht zu kümmern.

 

Die Basler SP-Nationalrätin Silvia Schenker etwa befürchtet, dass an diesem Parteitag nicht nur die Ausschaffungsinitiative abgelehnt wird, sondern auch der Gegenvorschlag des Parlaments. Dieser will kriminelle Ausländer zwar ebenfalls ausschaffen lassen, allerdings aufgrund international verträglicher Kriterien und aufgrund des Strafmasses, das ausländischen Delinquenten aufgebrummt wird. Die Ausschaffungspraxis würde in der ganzen Schweiz vereinheitlicht, die heute unterschiedliche Handhabung in den Kantonen verringert.

 

Die SP Basel-Stadt, aber auch Bern und Schwyz, empfehlen den Gegenvorschlag zwar zur Annahme wie die Mehrheit der SP-Nationalräte und -Ständeräte der Bundesversammlung auch. Ein gesamtschweizerisches SP-Ja zum Gegenvorschlag ist jedoch höchst unsicher. Was aber bereits feststeht: Die SP wird im Hinblick auf den 28. November ihre volle Kraft der Steuergerechtigkeitsinitiative widmen. (..) Die Bekämpfung der Ausschaffungsinitiative und die Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit sei in erster Linie Sache der Wirtschaftsverbände, sowie der FDP und CVP. Damit entzieht sich die SP als Partei einer grossen Verantwortung. (..) Die Verunsicherung und Vorurteile insbesondere gegenüber Zuwanderern aus anderen Kulturen werden nicht geringer, wenn man Themen wie «kriminelle Ausländer» ausweicht und sie Rechtsparteien überlässt.

 

(..) Der Gegenvorschlag zur Ausschaffungsinitiative wäre eine ideale Gelegenheit für die SP, sich als Partei engagierter, als es jetzt der Fall ist, mit einem heiklen Aspekt der Ausländerfrage auseinanderzusetzen. Einzelne Mitglieder tun es, werben auf Podien für die Vorlage mit der pragmatischen Grundhaltung, wie sie etwa Basels Ständerätin Anita Fetz vertritt: «Ich habe doch keine Lust, mich für schwer kriminelle Ausländer einzusetzen.» Aber, falls sie aus dem Land gewiesen werden sollen, dann mit rechtsstaatlich korrekten Mitteln, so wie sie der Gegenvorschlag vorsieht. (..)

 

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«Ich bin erschrocken»

Die SVP-Ausschaffungsinitiative findet bei SP-Mitgliedern grossen Zuspruch, wie eine Umfrage zeigt. «Alarmierend», sagt SP-Nationalrätin Silvia Schenker. Die Parteileitung lässt sich hingegen nicht beirren.

 

Von Claudia Blumer

 

33 Prozent der SP-Anhänger befürworten die Ausschaffungsinitiative, 55 Prozent sind für den direkten Gegenvorschlag, wie eine Isopublic-Umfrage der «SonntagsZeitung» ergibt. «Ich bin ziemlich erschrocken», sagt die Basler SP-Nationalrätin Silvia Schenker dazu. Am meisten erschreckt sie, dass selbst bei der Stichfrage 16 Prozent der SP-Wähler für die Initiative stimmen würden. «Das erschüttert mich und macht mir Sorgen.»

 

Silvia Schenker hofft, dass das Umfrageergebnis die Partei aufrüttelt, wie sie zu sagt. Schenker gehört zu jenen SP-Parlamentariern, die den Gegenvorschlag forcieren, um die Initiative zu verhindern. «Es gibt offenbar Leute in unseren Reihen, die Handlungsbedarf sehen. Mit dem Gegenvorschlag würde die SP signalisieren, dass sie das Problem anerkennt.»

 

Der Parteileitung, die den Gegenvorschlag ablehnt, macht Silvia Schenker keinen Vorwurf. Das Problem sei die «extrem breite Basis», die sich von den Befürwortern der Initiative bis zu den Gegnern des Gegenvorschlags erstrecke. Beides abzudecken, sei schwierig. «Man hat mit dem Integrationsartikel im Gegenvorschlag versucht, einen Kompromiss zu finden.»

 

Auf die breite Basis weist auch Andy Tschümperlin, SP-Nationalrat aus dem Kanton Schwyz hin. «Dass ein Teil der SP auf populistisch konstruierte Forderungen eingeht, wird mir in Gesprächen mit der Bevölkerung immer wieder bewusst», sagt er. «Begründen Sie an einem Podium, weshalb ein Vergewaltiger eines Kindes aus irgendwelchen Gründen nicht ausgeschafft werden soll, das versteht niemand.» Tschümperlins Antwort auf die Umfrage ist ebenfalls der Gegenvorschlag.

 

Parteipräsident Christian Levrat wirft den Mitteparteien in der «SonntagsZeitung» vor, ihre Anhänger nicht von einem Nein zur Initiative überzeugen zu können. Doch das schafft offenbar auch die SP selber nicht. Auf das Umfrageresultat steigen einige Verantwortliche der SP gar nicht erst ein. «Ich glaube der Umfrage nicht», so der Zürcher Nationalrat Andreas Gross. Und Andreas Käsermann von der Parteizentrale sagt: «Die eigentliche Umfrage findet am 28. November statt.» (...)

 

In Sachen Gegenvorschlag wird der SP-Parteitag Ende Oktober in Lausanne Klarheit schaffen. Schenker, Tschümperlin und weitere werden dort versuchen, die Genossen von der strategischen Bedeutung des Gegenvorschlags zu überzeugen. Dass sich 55 Prozent Parteianhänger dafür aussprechen, nimmt Silvia Schenker mit Vorsicht zur Kenntnis: «Es gibt immer mehrere Faktoren, die mitspielen, so auch der Röstigraben. Dass der Parteitag in der Westschweiz stattfindet, lässt die Chancen für ein Ja zum Gegenvorschlag sinken.»

 

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SP ringt um Haltung bei der Ausschaffungsinitiative

Die SP weiss noch nicht was sie vom Gegenvorschlag zur Ausschaffungsinitiative halten will. Bei der Entscheidung helfen soll die neue Justizministerin Simonetta Sommaruga.

 

Philipp Loser, Bern

 

Die SP Schweiz wird an ihrem Parteitag vom 31. Oktober ihre Parole zur Ausschaffungsinitiative und dem direkten Gegenvorschlag fassen. Stand heute läuft es auf ein zweifaches Nein heraus. «In der Romandie wird der Gegenvorschlag anders beurteilt als in der Deutschschweiz», sagt der Schwyzer SP-Nationalrat Andy Tschümperlin und prognostiziert die doppelte Nein-Parole.

 

Damit würde die Partei allerdings nicht die Stimmung in ihren Sektionen widergeben. Von den vier Sektionen die ihre Abstimmungsempfehlung bereits kommuniziert haben, sagen Bern, Basel-Stadt und Schwyz Nein zur Ausschaffungsinitiative und Ja zum Gegenvorschlag. Einzig die Sektion Zürich lehnt auch den Gegenvorschlag ab.

 

Die sozialdemokratischen Befürworter des Gegenvorschlags handeln pragmatisch und ohne grosse Illusionen. «Ich gehe davon aus, dass die Initiative eine Mehrheit in der Bevölkerung erreichen wird», sagt Tschümperlin: «Um eine Umsetzung der Initiative zu verhindern braucht es eine Mehrheit für den Gegenvorschlag.»

 

Ähnlich argumentiert die Basler SP-Nationalrätin Silvia Schenker, die als Mitglied der Staatspolitischen Kommission im Nationalrat mithalf, ihrer Fraktion den Gegenvorschlag beliebt zu machen. «Die Gefahr besteht, dass die Initiative angenommen wird. Ich will es Simonetta Sommaruga nicht zumuten, die Ausschaffungsinitiative umsetzen zu müssen.»

 

Die neue Justizministerin wird die Abstimmungsvorlage am 1 November von der ins Finanzdepartement wechselnden Eveline Widmer Schlumpf übernehmen und hat bereits versprochen, sich aktiv für den Gegenvorschlag einzusetzen. Sommaruga gehörte als Ständerätin zu den Unterstützerinnen eines direkten Gegenvorschlags zur SVP Initiative. Schenker und Tschümperlin setzen grosse Hoffnungen in die neue Bundesrätin Sommaruga werde mit ihrem Engagement auch innerhalb der Partei Stimmung für den Gegenvorschlag machen.

 

Wenig davon halten der Gewerkschaftsflügel der SP, die Vertreter der Romandie und die Jusos. Der Gewerkschafter und Berner Nationalrat André Daguet findet es «politisch sehr gefährlich», den Gegenvorschlag zu unterstützen. «Der Vorschlag ist thematisch so nahe an der Initiative, dass die Annahme des Gegenvorschlags in der Praxis keinen Unterschied zur Initiative machen würde.» Es sei darum unverständlich, warum die SP dem Gegenvorschlag helfen solle. Im Gegensatz zu seinen Parteikollegen Schenker und Tschümperlin hält es Daguet

für realistisch, dass die Ausschaffungsinitiative und der Gegenvorschlag an der Urne keine Mehrheit finden werden. (..)

 

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Durchbruch bei der 11. AHV-Revision

Frauen sollen künftig bis 65 arbeiten und Frührenten sollen während zehn Jahren subventioniert werden. Dies sind die Kernpunkte der 11. AHV-Revision. Die Linke will das Referendum ergreifen, so dass das Volk das letzte Wort haben dürfte.

 

Katharina Fontana, Bern

 

Der Nationalrat hat am Mittwoch ein weiteres Mal an der 11. AHV-Revision gefeilt und sich dabei in den umstrittenen Punkten dem Ständerat angeschlossen. Die Gesetzesvorlage, die bereits seit Jahren auf der politischen Traktandenliste steht und im Parlament wechselvolle Zeiten erlebt hat, ist damit weitgehend bereinigt.

 

Hauptstreitpunkt der 11 AHV Revision ist die Frage, ob im Gegenzug zur Erhöhung des von beiden Räten bereits beschlossenen Frauenrentenalters von 64 auf 65 Jahre Frühpensionierungen finanziell erleichtert werden sollen. Dieser zum «casus belli» hochstilisierte Punkt liess im Nationalrat zum wiederholten Mal die Wogen hochgehen. SP und Grüne forderten kategorisch, dass man mindestens denjenigen Betrag der durch die Erhöhung des Frauenrentenalters eingespart werde für die Subventionierung von Frühpensionierungen einsetze, also rund 800 Millionen Franken. Alles andere sei ein «no go», sagte die Zürcher SP-Nationalrätin Christine Goll. Silvia Schenker (SP, Basel-Stadt) argumentierte, dass die Frauen heute faktisch noch immer nicht gleichberechtigt seien und dass der AHV-Abbau nicht auf ihrem Buckel erfolgen dürfe.

 

Die Gegenposition wurde von der SVP vertreten, wenn auch etwas weniger kompromisslos. Ihre Mitglieder stellten sich zwar gegen jegliche finanzielle Abfederung des Rentenvorbezugs und wollten die eingesparten Gelder vollumfänglich der AHV Kasse zugute kommen lassen. Alles andere sei angesichts der steigenden Zahl von Rentnern nicht verantwortbar, mahnte Toni Bortoluzzi (SVP, Zürich). Ihr Antrag fand in den Reihen der CVP und der FDP indes keine Gefolgschaft. Die SVP unterstützte in der Folge den Kompromissvorschlag der Mehrheit, wonach für den Vorbezug der AHV-Rente jährlich 400 Millionen Franken bereitgestellt werden sollen. (..)

 

Auch beim zweiten Streitpunkt der Anpassung der Renten an die Lohn und Preisentwicklung (Mischindex) blieb die Linke erfolglos. So werden die Renten künftig nicht mehr automatisch alle zwei Jahre angepasst, sondern verzögert, falls der AHV Fonds nicht mehr 70 Prozent einer Jahresausgabe entspricht. Sinkt der Fonds unter 45 Prozent, wird ein Zuschlag auf die AHV-Beiträge erhoben und der Teuerungsausgleich auf den Renten wird ausgesetzt. Paul Rechsteiner (SP, St Gallen), Präsident des Gewerkschaftsbundes, bezeichnete diese Regelung als für die Rentner unzumutbar. Nun müsse mit dem Referendum dafür gesorgt werden, dass es nicht zu solchen Eingriffen komme. (..)

 

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Die AHV-Reform wird zur Frauenfrage

Die 11. AHV-Revision ist weitgehend bereinigt. Der zentrale Punkt: Das Frauenrentenalter wird auf 65 Jahre erhöht. Die dabei eingesparten Gelder sollen zur Hälfte für sozial abgefederte Frühpensionierungen eingesetzt werden.

 

Ruedi Studer, Bern

 

Bei der 11. AHV-Revision reden die Frauen ein gewichtiges Wort mit. Nicht ohne Grund sind sie in zentralen Punkten doch direkt betroffen: So wird das Frauenrentenalter auf 65 Jahre erhöht. Damit werden 800 Millionen Franken jährlich eingespart, wovon die Hälfte für sozial abgefederte Frühpensionierungen eingesetzt werden soll. Diese wiederum kämen vor allem Frauen zugute: 19 Prozent der Männer und 71 Prozent der Frauen - im Durchschnitt 42 Prozent - wären abfederungsberechtigt.

 

Im Parlament waren die Fronten klar. Die bürgerlichen Parteien stimmten der Kompromissvorlage zu. Das links-grüne Lager lehnte sie ab «Von den 800 Millionen Franken die durch die Rentenaltererhöhung um ein Jahr anfallen, werden immerhin 400 Millionen zugunsten der AHV eingespart», machte sich etwa die Appenzell Ausserrhoder FDP-Nationalrätin Marianne Kleiner für die Vorlage stark. «Sowohl Frauen als auch Männer sollen die Möglichkeit haben vorzeitig in den Ruhestand zu treten. Sie sollen das aber nicht während des Rests ihres Lebens mit zu hohen Einkommenseinbussen bezahlen müssen», wehrte sich die Basler SP-Nationalrätin Silvia Schenker gegen die Kompromisslösung.

 

Während das Links-rechts-Schema unter den Parlamentarierinnen spielte, sind die Frauenfronten ausserhalb des Parlaments nicht derart klar. So wehrt sich ein «Frauenbündnis AHV» gegen die aus seiner Sicht «nicht tragbare» Vorlage Dem Bündnis gehören die Frauengruppen von Grünen, SP und CVP ebenso an wie parteipolitisch neutrale Frauenorganisationen wie Alliance F, der Schweizerische Katholische Frauenbund die Evangelischen Frauen Schweiz oder der Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen. (...)

 

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Busse fürs Kiffen behindert Jugendschutz

Basler Jugendanwalt warnt vor nationalem Bussenmodell ab 15 - Suchtfälle blieben ohne Verzeigung öfter unerkannt.

 

Michael Nittnaus

 

Kantonspolizei und Jugendanwaltschaft sind überzeugt: In Basel funktioniert ihr Zusammenspiel sehr gut. Greift die Polizei einen Jugendlichen auf, der Cannabis konsumiert, wird er verzeigt. Der Jugendanwalt hat nun die Möglichkeit genauer hinzuschauen und zu entscheiden, ob ein Suchtproblem vorliegt oder der Jugendliche nur ein gelegentlicher Hanfkonsument ist. (..) «Ich sehe keinen Grund, warum man diese Praxis in Basel verändern sollte», sagt denn auch Polizeisprecher Mannhart.

 

Doch genau das hat die Subkommision Drogenpolitik des Nationalrates vor: Sie möchte den kantonalen Unterschieden im Umgang mit Cannabis-Konsum ein Ende bereiten und setzt auf das «St.Galler-Modell». Seit vier Jahren gibt es dort statt einer Verzeigung nur noch eine Ordnungsbusse - auch für Jugendliche. Dies im Bestreben, Kiffen zu entkriminalisieren. (..)

 

«Der Jugendschutz muss hochgehalten werden», warnt der Basler Jugendanwalt Beat Burkhardt. Er steht dem Ordnungsbusenmodell skeptisch gegenüber und hebt die Vorteile der aktuellen Praxis hervor: «Es ist ein Missverständnis, dass eine Anzeige den Betroffenen automatisch kriminalisiert.» (..)

 

Weshalb die Subkommission Drogenpolitik die Grenze dennoch auf 15 Jahre festsetzen möchte, lässt sich nur mit den politischen Überzeugungen der Kommissionsmehrheit erklären: «Grundsätzlich bin ich für eine Legalisierung des Canabis-Konsum», sagt etwa die Basler SP-Nationalrätin Silvia Schenker. Sie hätte am liebsten eine bedeutend niedrigere Busse durchgesetzt. Die Warnung, dass suchtgefährdete Jugendliche durch den Raster fallen könnten, lässt Schenker nicht gelten: Sie zählt dabei auf ein neues Meldesystem, das im nächsten Frühling eingeführt werden soll. Es wurde bei der Revision des betäubungsmittelgesetzes 2008 festgeschrieben und verpflichtet die Kantone, meldestellen einzurichten, an die sich Arbeitgeber - bei Schülern deren Lehrer - bei auffälligem Suchtverhalten wenden können. (..)

 

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Zu viele zu teure Wünsche für das Bruderholz

Die Planung des Spitalneubaus wird nicht nur wegen fehlenden Daten zum künftigen Finanzierungsmodell gebremst.

 

Daniel Haller

 

«Im Moment gibt es keinen Grund, den Beschluss des Landrates infrage zu stellen und die regierung muss ihren vom Landrat erteilten Auftrag ausführen», betont der Präsident der Gesundheitskommission des Landrates, Thomas de Courten (SVP). «Ein Planungsmoratorium fürs Bruderholzspital, wie es nun gefordert wird, steht nicht zur Debatte», kommentiert er den gestrigen Bericht der bz, wonach sich wegen des Wartens auf die exakten Daten zu den ab 2012 gültigen Fallkostenpauschalen der Baubeginn verzögert.

 

(..) Ein Planungs-Unterbruch ist auch nicht vorgesehen. Vielmehr wird die bisher erarbeitete masterplanung durch die UKE Consult und Management GmbH (USM) in Hamburg überprüft. (..) Diese Überprüfung kommt nicht von ungefähr. Vielmehr haben sich die im Laufe der Projektierung hinzugekommenen Wünsche der Nutzergruppen des neuen Spitals zu einem Projekt summiert, das kostenmässig weit über den bisher genannten 800 Millionen liegt. (..) Dann fehlen die Daten zum Investitionskostenanteil in den Fallpauschalen. Diese müssen die Tarifpartner liefern. Sie werden erst im Herbst 2011 erwartet. (..)

 

Die Basler Nationalrätin Silvia Schenker (SP) beurteilt es als vernünftig, mit Entscheiden zu waten, bis der Investitionsanteil in der Fallpauschale bekannt sei: «Mit dem neuen System und der freien Spitalwahl entsteht Konkurrenz zwischen den Spitälern.»

 

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Der Polizist dein Alleskönner

Geht es nach dem Willen der Subkommission Drogenpolitik im Nationalrat müssen Polizisten bei kiffenden Jugendlichen künftig deren Suchtpotenzial einschätzen. Eine Kiffer-Idee findet die Polizei.

 

Philipp Loser, Bern

 

Die Szene ist folgende: Auf einer gammligen Strassenbank in irgendeiner Schweizer Stadt zieht sich ein 17-Jähriger einen Joint rein. Ein Polizist entdeckt den Kiffer schaut ihm tief in die Augen und sagt: «Mein junger Mann das scheint mir nicht so bedenklich zu sein.» Der Polizist zückt den Bussenblock und verdonnert den Kiffer zu einer Strafe von 200 Franken.

 

Geht es nach dem Willen der Subkommission Drogenpolitik im Nationalrat werden solche Szenen in zwei Jahren Realität. Anfang Woche hat die Kommission beschlossen, dass im neuen Ordnungsbussensystem nur noch gegen Kiffer zwingend ein Strafverfahren eingeleitet werden soll, die unter 15 Jahre alt sind. Erwischt die Polizei Kiffer im Alter von 15 bis 18 Jahren hat sie zwei Möglichkeiten: Wenn die Polizei bei der Kontrolle einen «problematischen Konsum» feststellt, leitet sie ein Strafverfahren ein. «Wenn der Polizist hingegen die Einschätzung macht, dass keine weitere Gefährdung besteht, kann er es bei einer Busse belassen» sagte die Präsidentin der Kommission Bundesratskandidatin Jacqueline Fehr gestern gegenüber Radio DRS.

 

Bei Suchtfachleuten wird die Idee der Subkommission Drogenpolitik verhalten positiv aufgenommen. Dass über 18 jährige Kiffer in Zukunft nur noch gebüsst werden sollen und nicht mehr ein Strafverfahren durchstehen müssen, findet Markus Theunert, Generalsekretär des Fachverbands Sucht in Ordnung. Bussen bei unter 18 Jährigen seien hingegen ungünstig. Kiffen bei Jugendlichen könne Ausdruck einer normalen stufengerechten Entwicklung sein. Oder Ausdruck einer psychosozialen Gefährdung. «Die Frage ist: Wer kann das eine vom anderen unterscheiden. Sicher nicht der Polizist an der Front.»

 

(..) Die Basler SP-Nationalrätin Silvia Schenker hat den Antrag in der Subkommission unterstützt. Ihr gehe es grundsätzlich darum, den Konsum von Cannabis so weit wie möglich zu legalisieren. Die Einschätzung ob der Konsum eines Jugendlichen problematisch sei, musse aber vom Lehrer oder Lehrmeister gemacht werden «nicht von der Polizei». (..)

 

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Die Teil-Entkriminalisierung junger Kiffer schafft neue Probleme

Blosse Ordnungsbussen gemäss dem sogenannten St Galler Modell erschweren die Früherfassung von suchtgefährdeten Jugendlichen. Jetzt soll die Polizei wieder alle Kiffer unter 18 Jahren verzeigen.

 

Von Antonio Cortesi

 

Die Entkriminalisierung des Cannabiskonsums ist problematischer als manche Politiker wahrhaben wollen. Dies zeigt sich beim St Galler Modell das nach dem Willen der Gesundheitskommissionen von National und Ständerat auf die ganze Schweiz ausgedehnt werden soll. Gemäss diesem Modell werden Kiffer von der Polizei nicht mehr verzeigt sondern nur noch mit einer Ordnungsbusse belegt analog zu Falschparkieren oder Schwarzfahren.

 

Die vierjährige Erfahrung in St Gallen zeigt dass das Bussenmodell die Früherfassung von suchtgefährdeten Jugendlichen erschwert. «Weil es weniger Anzeigen gibt gelangen auch weniger junge Kiffer in ein Präventionsprogramm», sagt Stephan Ramseyer von der St Galler Jugendanwaltschaft. (..)

 

Die Jugendanwälte fordern nun eine Korrektur am St Galler Modell. Künftig soll die Polizei wieder alle Kiffer unter 18 Jahren verzeigen müssen, denn der Jugendschutz habe erste Priorität. Das Problem hat auch die nationalrätliche Subkommission Drogenpolitik erkannt.  Sie wird demnächst ihren Vorschlag für ein national verbindliches Bussensystem präsentieren «Es auf erwachsene Kiffer einzuschränken, ist auch für uns eine Variante» sagt SP-Kommissionsmitglied Silvia Schenker. (..)

 

 

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IV-Chef will 20 000 Jobs für Invalide

Ruedi Studer, Bern

 

Seit 1. Mai erst ist der 52-jährige Stefan Ritler als neuer IV-Chef im Amt. Und schon nächste Woche muss er sein erstes grosses Politgeschäft vertreten: Am Donnerstag wird er von der nationalrätlichen Sozialkommission zur 6. IV-Revision angehört. Sein Standpunkt dabei ist klar: «Wenn wir die Invalidenversicherung nicht in den Sand setzen wollen, müssen wir in den nächsten Jahren Milliarden sparen», sagt er in seinem ersten Interview seit Amtsantritt. Er sei zu einem konstruktiven Dialog bereit, «vom eigentlichen Ziel lasse ich mich aber nicht abbringen».

 

Im Fokus der ersten Revisionsetappe steht die Wiedereingliederung von 17 000 Invaliden in den Arbeitsmarkt bis 2018. Diese Vorgabe halten Behindertenverbände und linke Parteien für unrealistisch. «Schon heute suchen viele Menschen mit Behinderung verzweifelt und erfolglos nach einer passenden Stelle», heisst es bei der Selbsthilfeorganisation Agile dazu. Und die Basler SP-Nationalrätin Silvia Schenker meint: «Ritler kommt aus der Praxis und muss doch sehen, wie schwierig die Eingliederung in der Realität ist.» Der neue IV-Chef hingegen hält an der Vorgabe fest – und sieht sogar noch mehr Spielraum: «Wenn jede Person, welche die Zielsetzung für unrealistisch hält, in ihrem Umfeld Arbeitgeber und Vorgesetzte angeht und für das Anliegen sensibilisiert, werden wir schweizweit mehr als 20 000 solcher Stellen schaffen.» (..)

 

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Rezepte ohne Nebenwirkungen gesucht

 

Die Kosten im Gesundheitswesen sind ein Dauerthema. Ob Fallpauschalen oder Managed Care: Ein Allheilmittel scheint es nicht zu geben.

David Weber

 

Der nächste heisse Prämienherbst kündigt sich an, damit steigt der Druck erneut, etwas gegen die Kostenentwicklung zu tun. Welches sind die richtigen Medikamente ohne unerwünschte Nebenwirkungen, um die Kosten im Gesundheitsbereich und die steigenden Prämien in den Griff zu bekommen? Im BaZ CityForum standen gestern Abend Rezepte mit schwer verdaubaren Namen wie SwissDRG, Managed Care und Einheitskasse zur Debatte. Trotzdem, das Publikumsinteresse

war gross.

 

(..) Beim zweiten, ausschliesslich mit Politikerinnen und Politikern besetzten Podium, wurde die Managed-Care-Vorlage aus dem Departement von Bundesrat Didier Burkhalter debattiert. Das Modell will mit finanziellen Anreizen möglichst viele Versicherte zur Behandlung in Ärztenetzwerken bewegen. Auch wenn diese Stossrichtung von der Basler SP-Nationalrätin Silvia Schenker begrüsst wird, kritisiert sie den «unsozialen» hohen Selbstbehalt von1500 Franken für nicht im Managed-Care-Modell Versicherte. «Das ist aber kein Grund, um gleich die ganze Vorlage abzulehnen», entgegnete David Wüest-Rudin, Grossrat der Grünliberalen.

Aber auch dem Ärztenetzwerk-Modell attestierten die Experten gestern Abend nur ein beschränktes Sparpotenzial. Ein Allheilmittel für den kränkelnden Gesundheitsbereich ist derzeit nicht in Sicht.

 

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Das Projekt verdient eine ernsthafte Kritik

Leserbrief zu „1. August in Tel Aviv“; BaZ 31. 7. 10

 

Nein, tatsächlich lässt sich der Nahe Osten durch das Theaterprojekt, von dem im Artikel unter anderem die Rede ist, nicht retten. Dalit Bloch, die Regisseurin, und mit ihr alle, die hinter dem Projekt stehen, hatten dies auch nie behauptet. Beim gemeinsamen Erarbeiten der Theateraufführung «Romeo und Julia auf dem Dorfe» sollen palästinensische und jüdische Jugendliche erleben und erfahren, dass im ganz Kleinen etwas möglich ist, das im Grossen unmöglich scheint. Das Projekt ist vielleicht nicht mehr als ein Fünkchen Hoffnung. Eines ist jedoch sicher: Das Projekt verdient es, dass man sich durchaus kritisch, aber sicher ernsthaft damit auseinandersetzt. Ich stehe als Beirätin des Vereins Salam Shalom nach wie vor mit Überzeugung hinter diesem Projekt und wünsche den Jugendlichen ein interessiertes Publikum und gute Erinnerungen an die gemeinsam verbrachte Zeit. Wer weiss, vielleicht tragen sie in Zukunft die Hoffnung auf Frieden im Nahen Osten in ihrem Herzen und werden sich dort, wo sie können, dafür einsetzen.

 

Silvia Schenker, Nationalrätin, Basel

 

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Arbeitslose sollen Pflegemangel beheben

Beim Pflegepersonal droht der Schweiz ein massiver Mangel. SP-Nationalrätin Silvia Schenker trägt Lösungsvorschläge vor

 

Daniel Balmer

 

Eigentlich geht es den beiden Basel ja noch verhältnismässig gut. Und doch: In der Schweiz droht in den nächsten Jahren ein Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal. (..)

 

Gleich mehrere Ansatzpunkte erkennt Silvia Schenker, um dem drohenden Mangel an Pflegepersonal entgegenzutreten. Einer davon ist die Finanzierung von Zweitausbildungen. So weist die SP-Nationalrätin in einer soeben eingereichten Motion auf die Möglichkeit hin, dass Arbeitslose unter 30 Jahren, die noch keine abgeschlossene Ausbildung haben, zu Lasten der Arbeitslosenversicherung eine Ausbildung machen könnten.

 

Für Schenker stellt sich daher die Frage, ob den Betroffenen nicht auch ein Berufsumstieg finanziert werden sollte. So könnte nicht nur der drohende Mangel an Pflegepersonal abgemildert werden, sondern Arbeitslose könnten auch „gezielt auf einen Beruf oder ein Tätigkietsfeld vorbereitet werden, in dem ihre Berufsaussichten besser sind“. (..)

 

Die Rekrutierung neuer Arbeitskräfte ist aber nur die eine Seite. So regt Silvia Schenker in einem zweiten Vorstoss Massnahmen an, um auch die hohe Zahl von Berufsaussteigern senken zu können. Neben Fragen der Lohnhöhe seien für das Pflegepersonal auch Massnahmen wichtig, die der drohenden Überlastung entgegenwirken, ist die Nationalrätin überzeugt.

 

Deshalb sei zu prüfen, ob beispielsweise eine Förderung flexibler Arbeitszeiten oder eine Entlastung von Schichtdiensten für ältere Pflegepersonen dabei helfen könnten, dass vermehrt Pflegepersonen auf ihrem Beruf bleiben. Gleichzeitig zu prüfen sei, wieweit durch den Einsatz anderer Disziplinen wie Sozialarbeit oder administrative Fachkräfte eine Entlastung des Pflegepersonals möglich ist.

 

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Ein Alkoholgesetz ohne Biss

Vorbei sind die Zeiten in denen der Bund mit radikalen Massnahmen gegen den Missbrauch von Alkohol kämpfte. Während er in den Dreissiger bis Siebzigerjahren noch Brennkessel vernichten und in der Schnapsproduktion mehrere Millionen Obstbäume fällen liess, will er heute mit «spezifischen Massnahmen ansetzen, wo tatsächlich Probleme bestehen» wie Bundesrat Hans-Rudolf Merz sagt. «Die meisten Menschen konsumieren heute vernünftig.» Mit der vorgestellten Totalrevision des Alkoholgesetzes möchte Merz vor allem gegen «Komatrinken, Wochenendalkoholismus und Botellons kämpfen».

Mit Kritik reagieren darauf sowohl Präventionsfachleute als auch Vertreter der Alkoholproduzenten. (..) «Das Gesetz bringt keine grossen Fortschritte. Gewissen Verbesserungen stehen gravierende Versäumnisse gegenüber», sagt Markus Theunert, Generalsekretär des Fachverbandes Sucht. (..)

SP-Gesundheitspolitikerin Silvia Schenker spricht daher von «einem doppelzüngigen Gesetz das die Ziele in der Prävention nicht erfüllen kann». (...)

 

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Managed Care stösst auf Misstrauen

Renato Beck

 

Der Gesundheitsmonitor eine Studie zu Gesundheitsfragen kommt zu einem überraschenden Ergebnis. Eine Mehrheit der Bevölkerung besteht auf der freien Arztwahl.  (..) 1200 Schweizer Stimmberechtigte sträuben sich demnach mehrheitlich gegen den Abbau von Krankenkassenleistungen und dagegen mehr Eigenverantwortung zu übernehmen, lehnen aber auch höhere Selbstbehalte bei Arztrechnungen ab und Prämienanstiege. Vor allem aber verwirft die Bevölkerung zum heutigen Zeitpunkt das Managed-Care-Modell. Das Lieblingsprojekt aus dem Hause Burkhalter, das im Kern eine Weiterentwicklung des Hausarztmodells ist. Im Wesentlichen geht es darum, dass es künftig für die Versicherten vorteilhaft sein soll, wenn sie sich auf eine Behandlung bei einem Arzt verpflichten, der einem Netzwerk mit Spezialärzten, Labors und Physiotherapeuten angeschlossen ist. Dadurch sollen Behandlungstouren bei mehreren Spezialisten und Mehrfachdiagnosen wegfallen.

 

(..) Auch vom Nationalrat wird die Vorlage mit beachtlicher Mehrheit mitgetragen. Es ruhen grosse Hoffnungen auf einem Modell, von dem ungewiss ist, was es zu leisten vermag und das weit davon entfernt ist akzeptiert zu werden: 58 Prozent der gfs-Befragten lehnen eine Versicherung nach diesem Muster rundweg ab.

 

(..) Die Einschränkung der Arztwahl -die im besten Fall kaum negative Auswirkungen hat - wird da nur als ein weiteres Korsett empfunden. Sowie als schwerwiegender Eingriff in das komplizierte Verhältnis zwischen Arzt und Patient: Die Basler SP-Nationalrätin und Gesundheitspolitikerin Silvia Schenker kann dieses Unbehagen nachempfinden: „Wenn ich mir die möglichen persönlichen Konsequenzen ausmale, störe ich mich auch am Modell. Ich möchte meine Hausärztin nicht wechseln müssen.“

 

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Behindertenverbände kritisieren IV-Revision

Martin Rupf

 

Gestern eröffnete der Bundesrat die Vernehmlassung zum zweiten Teil der 6. IV-Revision, dank dem die Invalidenversicherung wieder saniert werden soll. Dies geschehe auf dem Buckel der betroffenen Rentner kritisieren Behindertenorganisationen.

Eines ist klar: Wie bisher kann es nicht weitergehen Im Schnitt fuhr die Invalidenversicherung (IV) in den letzten Jahren ein Defizit von 1,4 Milliarden Franken ein. Bis Ende 2009 häufte sie einen Schuldenberg von 13,9 Milliarden an. Um die IV wieder auf Kurs zu bringen arbeitete der Bundesrat einen mehrstufigen Sanierungsplan aus. Gestern eröffnete er die Vernehmlassung zum zweiten Teil der 6. IV-Revision, welcher happige Sparmassnahmen vorsieht.

Die Vorschläge des Bundesrates stossen bei Behindertenorganisationen und Politikern auf heftige Kritik. «Es ist inakzeptabel die IV nur mittels Leistungskürzungen sanieren zu wollen», sagt Nationalrätin Silvia Schenker (SP/BS). Es sei zwar politisch eine schwierige Sache höhere Einnahmen für die IV zu verlangen, ist sich Schenker bewusst. Doch man müsse auch Anpassungen auf der Einnahmenseite ins Auge fassen. «Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir gegen diese Vorlage das Referendum ergreifen werden.“(...)

 

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SP warnt vor einer „Pflegewüste“

Ohne Gegenmassnahmen werde die Schweiz zu einer "Pflegewüste", warnt die SP. Bereits heute fehlten jährlich 5500 Berufsleute. Um den Personalmangel im Gesundheitswesen zu stoppen, lanciert die SP nationale und kantonale Vorstösse. So will die SP etwa Spitäler verpflichten, Ausbildungsplätze anzubieten. In der Praxis fehle es an Ausbildungsplätzen, sagte Nationalrätin Silvia Schenker (BS). Die Spitäler könnten via Leistungsverträge oder Spitalliste in die Pflicht genommen werden.

Zur Finanzierung der Ausbildungsplätze habe sich die SP auch Gedanken gemacht und werde diese dem Bundesrat unterbreiten. Möglich wäre demnach, Zweitausbildungen via Arbeitslosenversicherung zu finanzieren oder einen Ausbildungsfonds zu äufnen. Weiter müssten die Angestellten dazu gebracht werden, wieder länger im Gesundheitssektor zu verbleiben, fordert die SP. Anreize dazu böten beispielsweise Sabbaticals oder Entlastungen beim Schichtdienst. Zudem verlangt die SP statistische Angaben über die Entwicklung der Zahlen in den Pflegeberufen. "Insbesondere fehlt die gesetzliche Grundlage für die Erhebung der Zahlen bei privaten Institutionen und Arbeitgebern", hielt Schenker fest.

 

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Managed Care wird nicht abgefedert

Anreize scharfen für den Wechsel in Hausarztmodelle oder eine höhere Kostenbeteiligung (Selbstbehalt) für Versicherte, die in der traditionellen Versicherung bleiben? Diese Frage stand im Zentrum der gestrigen Nationalratsdebatte zur Managed-Care-Vorlage. Der Rat folgte dabei seiner Gesundheitskommission und lehnte Vorschläge der Linken ab, die eine soziale Abfederung verlangten.

Mit zu den Verlierern gehörte die Basler SP-Nationalrätin Silvia Schenker. Es sei kein guter Grundsatz die Versicherten mit höheren Selbstbehalten zu strafen und in die Managed-Care-Modelle zu zwingen

meinte sie.

(...) Auch alle anderen Anträge von linker Seite wurden abgelehnt - jeweils mit 50 bis 60 Ja gegen 100 bis 110 Nein. Darunter war auch ein Antrag von Silvia Schenker welche Vorsorgeuntersuchungen bei Gynäkologinnen und Augenärzten sowie psychiatrische Behandlungen weiterhin dem 10 Prozent Selbstbehalt unterstellen wollte. Doch nicht nur die Linke scheiterte mit ihren Minderheitsanträgen. (...)

Mit einer Ausnahme siegte die Kommissionsfassung auf der ganzen Linie. (...)

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Nationalrat fördert Ärztenetzwerke

„Diese Vorlage leidet aus meiner Sicht an einem grundsätzlichen Fehler Sie arbeitet mit Sanktionen und Strafen für diejenigen, die sich – warum auch immer nicht in einem integrierten Versorgungsnetz behandeln lassen wollen.“ Silvia Schenker (SP BS)

 

 

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Tausende IV-Renten sollen gestrichen werden

(..) 16’800 bisherige IV Rentner sollen bis 2018 in den Arbeitsmarkt vermittelt werden. Betroffen davon sind vor allem Menschen mit körperlich nicht erklärbaren Schmerzstörungen. Ihnen will man den Übergang in die Arbeitswelt mit einer umfassenden Betreuung und finanziellem Entgegenkommen erleichtern. Das ist der Kern des ersten Teils der sechsten IV Revision, den der Ständerat gestern als Erstrat mit 24:3 Stimmen angenommen hat. Das gesamte Massnahmenpaket soll langfristig Einsparungen von einer halben Milliarde Franken pro Jahr bringen und so mithelfen die finanziell kranke Invalidenversicherung zu stabilisieren. (..)

Ob sich das Sparziel tatsächlich erreichen lässt hängt in erster Linie vom Willen der Arbeitgeber ab bisherigen IV-Rentnern einen Job zu geben. Ihnen kommt die Vorlage entgegen in dem sie finanzielle Zuschüsse und kostenlose Arbeitsversuche anbietet. Dennoch zweifeln vor allem linke Politiker und Behindertenverbände daran dass die Arbeitgeber mitmachen. Sie verweisen dabei auf bisherige Integrationsversuche die sich nicht in grossem Stil haben realisieren lassen. Die Vorgabe des Ständerats die den Vorstellungen des Bundesrats entspricht sei «wirklichkeitsfremd» und «illusorisch». urteilt die Dachorganisation der privaten Behindertenhilfe DOK.

Dennoch ist laut der SP-Dossierverantwortlichen Silvia Schenker ein Referendum unwahrscheinlich. Zum einen weil die Vorlage auch die Einführung eines Assistenzbeitrages vorsieht und damit eine langjährige Forderung der Behindertenverbände aufnimmt. Mit diesem Beitrag sollen Behinderte Hilfe in Anspruch nehmen können, um zu Hause und selbstbestimmt leben zu können. Zum anderen sollen die Kräfte gebündelt werden. Man stellt sich darauf ein, dass der zweite Teil der sechsten IV Revision noch einschneidendere Massnahmen bringen wird und ein Referendum dann eher zu bewältigen wäre.

 

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Blindenhunde-Petition gegen Kürzung bei IV-Geld für Blindenhunde

Rund 30 sehbehinderte Menschen haben den Bundesbehörden in Bern am Montag eine Petition überreicht. Sie wehren sich, dass die finanziellen Beiträge der Invalidenversicherung (IV) für Blindenhunde gesenkt wurden. Die Petition unterschrieben haben rund 9000 Personen. 

 

 

Per 1. April 2010 war die IV-Pauschale für Blindenführhunde von monatlich 190 auf 110 Franken gekürzt  worden. Für die verschuldete IV bedeutet dies nach Angaben des Bundesamtes für Sozialversicherungen  (BSV) Einsparungen von rund 250'000 Franken pro Jahr. Wie das Bundesamt am Montag mitteilte, war bei der Kürzung aber nicht "die Ausgabensenkung das primäre Ziel". Bei einer Überpüfung des IV-Betrages sei vielmehr festgestellt worden, dass dieser gemessen an den Kosten zu hoch sei. Als "kleinlich und willkürlich" bezeichnete der Schweizerische Zentralvereins für das Blindenwesen (SZB) den Kürzungsentscheid. Der Zentralverein war vom BSV nicht in die im Vorfeld geführten Verhandlungen miteinbezogen worden. Nach dem Kürzungsentschied lancierte der SZB die Petition. Die Petition verlangt, dass der Kürzungsentscheid rückgängig gemacht und zusammen mit Fachleuten eine Neuberechnung erstellt wird. Zudem reichte am Montag Nationalrätin Silvia Schenker (SP/BS) eine Interpellation zur IV-Pauschale für Blindenführhunde im Parlament ein. Im Einsatz sind gemäss BSV laufend rund 270 bis 280 Blindenführhunde. Im Jahr 2009 zahlte die IV für diese insgesamt 1,6 Millionen Franken aus.

 

 

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Die Linke tut sich schwer mit Managed Care

Gegen den Vorschlag, die Selbstbeteiligung für nicht Hausarztversicherte zu verdoppeln, formiert sich Widerstand 

Martin Brodbeck

 

(..) Managed Care oder integrierte Versorgungsnetze gibt es in der Schweiz seit 20 Jahren. Patienten verpflichten sich, immer zuerst ihren Hausarzt zu konsultieren und sich von ihm durch das Gesundheitswesen lotsen zu lassen. Dafür erhalten sie einen Prämienrabatt. Durchgesetzt hat sich Managed Care bis jetzt allerdings nicht. Nur vier Prozent der Versicherten sind in Modellen, die eine «Budgetmitverantwortung» der Ärztenetzwerke beinhalten. Dies will die Gesundheitskommission des Nationalrats mit ihrem Vorschlag ändern, Selbstbehalt und Franchise nicht Managed-Care-Versicherter zu verdoppeln.

(..) Nächsten Mittwoch ist die Managed-Care-Vorlage im Nationalrat traktandiert. Im Gegensatz zur vorberatenden Kommission formiert sich im Plenum Widerstand. Ein Teil der Ärztevertreter im Rat wird versuchen, die Budgetmitverantwortung der Ärzte aus der Vorlage zu kippen. Die FDP wird beantragen, die Verpflichtung der Kassen zu Managed-Care-Modellen zu streichen. Der gewerkschaftliche Flügel der SP, der Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD), Patientenorganisationen und Vertreter der französischsprachigen Schweiz üben scharfe Kritik an der Verdoppelung der Kostenbeteiligung für Patienten, die nicht in ein Hausarztmodell gehen wollen.

(..) Im Nationalrat wird die Höhe der Kostenbeteiligung Hauptstreitpunkt sein. Auf dem Tisch liegt ein Minderheitsantrag der Gesundheitskommission: fünf Prozent Kostenbeteiligung bei Managed-Care-Modellen, zehn Prozent wie bisher bei traditionellen Versicherungen. Solche Nachbesserungen erachtet auch die Basler SP-Nationalrätin Silvia Schenker, selber Mitglied der Gesundheitskommission, als unerlässlich. Grundsätzlich begrüsse sie die integrierte Versorgung, welche die Patienten durch das komplexe Gesundheitswesen führe. Doch solle man diese «über Anreize und nicht über höhere Selbstbehalte für die bisherige Krankenversicherung fördern». (..)

Noch wichtiger als die Prozentsätze sind für Silvia Schenker die jährlichen Maximalbeträge, die gemäss Vorlage bei traditionellen Versicherungen doppelt so hoch sein sollen, deren Höhe aber vom Bundesrat festgelegt wird. Dies sei für chronisch Kranke wichtig. Eine Verdoppelung von heute 700 auf 1400 Franken sei zu hoch. (..)

 

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Prämiengelder weiterhin für Provisionen missbraucht

Noch immer geben die Krankenkassen weit mehr als 100 Millionen Franken für Vermittler aus,  die Jagd auf gute Risiken machen. Die Politiker sehen diesem Treiben tatenlos zu.

 

Eric Breitinger

 

(...) Laut dem Ombudsmann der Krankenkassen, Rudolf Luginbühl, gibt es zurzeit «vermehrt Aktivitäten unseriöser Vermittler». Ein beliebter Trick sei, Versicherten Formulare zur Unterschrift vorzulegen und zu behaupten, dass es sich um den Antrag für eine Offerte handle. In Wahrheit unterschreibt der Versicherte einen Versicherungsantrag und die Kündigung der bisherigen Versicherung. Gängig sind auch folgende Tricks: Freie Makler geben sich als Versicherungsmitarbeiter aus. Sie unterschlagen beim Abschluss einer Spital-Zusatzversicherung Karenzzeiten, die den Versicherten verbieten,vor Ablauf eines Jahres Leistungen geltend zu machen. Sie raten Interessenten an einer Zusatzversicherung, Krankheiten zu verschweigen. Falls die Lüge später auffliegt, kündigt die Kasse den Vertrag und verweigert die Zahlung.

 

Krumme Touren lohnen sich. Die Kassen zahlen Vermittlern für jedes neue junge und gesunde Mitglied hunderte von Franken Provision. Laut Medienberichten belohnte die Groupe Mutuel freie Vermittler Ende Mai in einem Wettbewerb zudem mit 150 Preisen im Wert von 300’000 Franken (...) – finanziert mit Prämiengeldern. Auch der Internetvergleichsdienst Comparis lässt sich jede Offerte in der Grundversicherung mit 30 bis 45 Franken von den Kassen bezahlen (saldo 20/09).

 

111 Millionen Franken liessen sich die Kassen laut der Statistik der obligatorischen Krankenversicherung 2008 die Jagd auf gute Risiken kosten – 33 Millionen mehr als 2007. Wie saldo von der Geschäftsleitung einer Krankenkasse weiss, ist diese Zahl deutlich zu tiefgeschätzt. Mindestens die Hälfte der Summe strichen laut Bundesamt für Gesundheit Vermittler ein. Dass noch mehr Geld geflossen sein dürfte, zeigt die Tatsache, dass die offizielle Statistik keine Boni für Festangestellte berücksichtigt. Für 2009 und 2010 rechnen Experten mit weiter steigenden Provisionszahlungen.

 

Die Politiker sehen dem tatenlos zu. Dabei haben der National- und der Ständerat im Rahmen der Vorlage zur Eindämmung der Kostenentwicklung bereits definitiv das Provisions- und Telefonwerbeverbot in der Grundversicherung beschlossen. (...)

Dennoch kommt diese erst in der dritten Woche der Sommersession in den Nationalrat. Der Ständerat will sie erst in der Herbstsession behandeln. (...) Folge: Das Provisionsverbot und die anderen Sparmassnahmen kommen zu spät, um die Prämien 2011 zu senken. Daran stossen sich Konsumentenschützer und einzelne Politiker, die sich in ihren Fraktionen nicht durchsetzen konnten.

«Es ist unglaublich,dass die Politik diesen Missbrauch von Prämiengeldern nicht endlich abstellt», sagt Margrit Kessler von der Stiftung SPO Patientenschutz. (...)

 

SP-Nationalrätin Silvia Schenker aus Basel kritisiert die  «nicht nachvollziehbare Prioritätssetzung» der Räte zugunsten der umstrittenen Managed- Care-Vorlage. Die Sparvorlage brächte laut Schenker eine rasche Kostenersparnis, ohne die Qualität der Patientenversorgung zu schmälern. (...)

 

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UBS-Abkommen sorgt für Bauchschmerzen

Ruedi Studer

 

Die SP ist zwar grundsätzlich für den UBS-Staatsvertrag, will aber gleichzeitig die Grossbanken stärker an die Kandare nehmen. Die Genossen halten weiterhin an dieser Verknüpfung fest, auch wenn dies bei einigen für Unbehagen sorgt.

 

Der Bundesrat kommt der SP erneut einen Schritt entgegen: Er legt einen Planungsbeschluss vor, wonach er noch dieses Jahr eine Gesetzesvorlage zur Too-big-to- fail-Problematik verabschieden und eine Vorlage zur Boni-Frage in die Vernehmlassung schicken will (...). Das Ziel ist klar: Mit dem Vorstoss will die Regierung die SP für ein Ja zum UBS-Staatsvertrag mit den USA gewinnen. Die von der SP geforderten verbindlichen Regelungen bereits in der Sommersession vorzulegen, lehnt der Bundesrat aber ab: «Ein Schnellschuss wäre unklug und unnötig», sagte Merz – und appellierte an die Linke: (...) «Alle politischen Parteien müssen nun Verantwortung tragen.»

 

Ein Appell, der bei der SP ungehört verhallt. Vielmehr dreht sie den Spiess um: «Verantwortungslos wäre, eine erneute Rettung der UBS ohne Auflagen einfach ab-

zunicken», sagt SP-Generalsekretär Thomas Christen zur BaZ. «Die Lösungen liegen auf dem Tisch», verweist er auf einen Gesetzesentwurf der Too-big-to-fail-Expertenkom-mission des Bundes. Die SP werde nun ihre Vorschläge nächste Woche in den Kommissionen einbringen. «Wenn der politische Wille vorhanden ist, kann das Parlament im Sommer verbindliche Regelungen beschliessen», so Christen. Wenn nicht, werde die SP den Staatsvertrag geschlossen ablehnen. «Wir bluffen nicht!»

 

Ob die SP tatsächlich geschlossen Nein sagen würde, ist allerdings offen. Bei einigen Genossen sorgt das Thema für Unbehagen.  (...) «Es würde mir Bauchweh bereiten, Nein sagen zu müssen», sagt die Basler Nationalrätin Silvia Schenker. Auch sie sorgt sich vor den Konsequenzen eines Neins zum Staatsvertrag. «Ich hoffe nun darauf, dass wir doch noch etwas erhalten, was uns ein Ja ermöglicht.»

 

 

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Rechte von Asylbewerbern besser schützen

Erfolg für Silvia Schenker: Bund passt Ausschaffungspraxis an.

 

Silvia Schenkers Ärger war gross. Per Interpellation hatte die Basler SP-Nationalrätin den Bundesrat angefragt, warum bei Nichteintretensentscheiden Asylbewerber oder ihre Rechtsvertreter so spät informiert würden – teilweise erst in der Ausschaffungshaft oder auf dem Flughafen. Und dies, obwohl die Entscheide oft Wochen oder Monate vorher getroffen worden seien. So sei es für die Betroffenen nicht möglich, ihre verfassungsmässigen Rechte wahrzunehmen (...), kritisiert Schenker. „Besonders stossend ist, dass dieses Vorgehen auch in Fällen praktiziert wird, in denen Hinweise auf Menschenrechtsverletzungen vorliegen.“

 

Der Bund hat reagiert. Gezwungenermassen. Bisher habe das schweizerische Recht festgelegt, dass die Beschwerdeverfahren keine aufschiebende Wirkung haben. Im Februar aber hat das Bundesverwaltungsgericht eine Beschwerde gegen ein Dublin-Nichteintretensentscheid gutgeheissen. Die Asyl suchende Person müsse genügend Zeit erhalten, um im Rahmen des Beschwerdeverfahrens einen Antrag auf aufschiebende Wirkung stellen zu können. Dieses Urteil habe zur Folge, dass Dublin-Nichteintretensentscheide nicht mehr unmittelbar nach der Eröffnung vollzogen würden, antwortet der Bundesrat auf Schenkers Interpellation. (...)

 

 

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Die SP steckt im Dilemma

Renato Beck

 

Die SP muss sich zwischen Realpolitik und Grundsatzfrage entscheiden. Wie auch immer sie sich festlegt – die Partei kann dabei verlieren.

 

Die Diskussion war lebhaft, als sich die SP-Fraktion zur Beratung in Bern traf. (...) Die Initiative der SVP fordert ein schärferes Regime bei der Ausschaffung krimineller Ausländer, insbesondere soll der Ermessensspielraum der Richter abgeschafft und auch in Länder abgeschoben werden, wo Folter und Tod drohen, was zwingendem Völkerrecht widerspricht.

 

Man habe sich auf keine Strategie einigen können, sagt Silvia Schenker, Basler SP-Nationalrätin. (...) Einigkeit gab es innerhalb der Fraktion zwar darüber, dass die SP die Ausschaffungsinitiative für ungültig erklären will, einig war man sich allerdings auch, dass sich dafür im Nationalrat kaum eine Mehrheit finden lassen wird. Ein entsprechender Versuch scheiterte im Ständerat vor einem Monat.

 

Problematisch ist für die SP nicht die Initiative selber, sondern der Umgang mit dem Gegenvorschlag des Bundesrats, der in die gleiche Richtung zielt, aber mit dem Völkerrecht kompatibel sein soll. «Einige Kollegen haben auch damit sehr grosse Mühe», sagt Schenker. Andere haben sich auf den Integrationsartikel im Gegenvorschlag konzentriert, der noch ziemlich vage formuliert ist und bei dem man sich zudem fragen kann, was er in der Vorlage verloren hat. Ein Teil der Fraktion verlangt nun, dass «dieser konkreter wird und mit finanziellen Zusagen verbunden ist», sagt Schenker. Dann dürfte es SP-Stimmen geben. Ob diese reichen, ist ungewiss. Das dürfte davon abhängen, wie weit es der Fraktionsspitze gelungen ist, den abweichenden Parlamentariern den bitteren Kompromiss mit dem Integrationsartikel schmackhaft zu machen.

 

Es sei ein Abwägen von Grundsätzlichkeit und pragmatischer Realpolitik und es zeige sich, so Schenker, dass ein Teil der Fraktion nicht von den Prinzipien abrücken wolle. Weil auch der Gegenvorschlag im Grunde unverträglich ist mit der SP-Politik. Lehnt die SP aber die bundesrätliche Alternative ab, wird die Situation noch ungemütlicher. Dann könnte die völkerrechtswidrige und schludrig verfasste SVP-Initiative allein vors Volk kommen, wo ungeachtet der Konsequenzen ein Ja möglich ist. Das ist die Lehre aus der Minarett-Initiative.

 

 

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Bund soll Familien helfen

Lässt der Bund die Familien im Stich? Diese Frage stellt sich die Basler SP-Nationalrätin Silvia Schenker. Und sie reicht sie gleich an den Bundesrat weiter. Hintergrund sind drohende Finanzierungslücken bei der Tagesschulen und schulergänzender Betreuung. (...) So seien Familien darauf angewiesen, dass ein bedarfsgerechtes Angebot an familien- und schulergänzenden Betreuungsplätzen zur Verfügung stehe. (...)

 

Irritiert zeigt sich Schenker insbesondere darüber, dass diese „wesentliche Änderung“ in der Vernehmlassungsvorlage offenbar nicht enthalten gewesen sei. Daher will Schenker vom Bundesrat unter anderem wissen, ob die Kantone und Gemeinden die Möglichkeit gehabt hätten, sich zu dieser „für sie relevanten Änderungen“ zu äussern. Und: Wie kann das Ziel einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf erreicht werden, wenn die Strategien von Bund, Kantonen und Gemeinden nicht aufeinander abgestimmt sind und dadurch Finanzierungslücken entstehen?

 

 

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Dicke Post für Bildungsminister Burkhalter

 Ruedi Studer

 

Aus Spargründen will der Bund statt 140 nur noch 80 Millionen Franken für das neue Impulsprogramm 2011–2015 sprechen. Dagegen macht sich auf allen Ebenen Widerstand breit.

 

Im Vernehmlassungsentwurf richtete der Bundesrat noch mit der grossen Kelle an: Das bis 2011 laufende Impulsprogramm für die familienergänzende Kinderbetreuung sollte nicht nur um weitere vier Jahre verlängert werden, sondern auch der Rahmenkredit von 120 auf 140 Millionen Franken aufgestockt werden. Doch dann gab Finanzminister Hans-Rudolf Merz seinen Sparkurs durch: Gemäss der kürzlich präsentierten Botschaft wird die Anschubfinanzierung auf 80 Millionen Franken gekürzt. Unterstützung erhalten nur noch Projekte im Vorschulbereich, also vor allem Kindertagesstätten. Schulergänzende Projekte sollen neu alleine der Verantwortung der Kantone überlassen werden. (...)

Und schliesslich wird nun auch auf Bundesebene Opposition laut. Die Basler SP-Nationalrätin Silvia Schenker, die den Verein Tagesschulen Schweiz präsidiert, hat für den «Meinungsumschwung» des Bundesrats kein Verständnis: «Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist nach wie vor ein brennendes Thema. Nach wie vor besteht ein Mangel an Betreuungsplätzen.» Die Kantone seien nicht in der Lage, die Anschubfinanzierung innerhalb der kurzen Zeitspanne vollends aufzufangen, befürchtet sie. Mittels einer gestern eingereichten Interpellation will sie den Bundesrat zur Rede stellen. (...)

 

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Nationarat will Druck auf Billigkassen nicht erhöhen

Andri  Rostetter

 

Die Billigkassen sind Politikern von links bis rechts schon länger ein Dorn im Auge. Der Vorwurf: Die Krankenversicherer würden Billigkassen vorschieben, um gute Risiken anzulocken. Im Herbst 2008 stimmte der Ständerat über eine Motion ab, die ein härteres Vorgehen gegen Billigkassen forderte. (..)

 

Im Gegensatz zum Ständerat will der Nationalrat nichts von einer härteren Gangart gegenüber den Billigkassen wissen. Er lehnte die Motion gestern mit 98 zu 84 Stimmen bei 15 Enthaltungen ab. (..)

 

Die Billigkassen seien ein Hauptgrund für die fehlende Transparenz im Wettbewerb der Kassen, argumentierte dagegen Silvia Schenker (SP/BS). «Es ist für die Versicherten nicht nachvollziehbar, warum für die gleiche Leistung, die Abdeckung der Grundversicherung, so unterschiedlich hohe Prämien erhoben werden», sagte Schenker. Dieser Konkurrenzkampf bringt den Versicherten rein gar nichts und führe letztlich zu einer Entsolidarisierung unter den Versicherten. Die Befürworter werteten das knappe Resultat als Zeichen der schwindenden politischen Unterstützung für Billigkassen.

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Billigkassen können aufatmen

Der Nationalrat unter nimmt nichts gegen Billigkassen, die sich vor allem für junge und gesunde Versicherte interessieren. Seine Begründung: Ein Verbot sei nicht der beste Weg, um den Wettbewerb in andere Bahnen zu lenken.

 

Brigitte Walser

 

„Junge Männer sind begehrt. Ältere Frauen sind es weniger, ich meine das jetzt aus Sicht der Krankenkassen.“ Silvia Schenker (SP, BS) sprach im Nationalrat das Problem der Jagd auf gute Risiken an. Die Risikoselektion ist eine Strategie, die vor allem sogenannten Billigkassen vorgeworfen wird. (..)

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Gericht zwingt Basel zu neuer Praxis

Auszuschaffende Asylsuchende erhalten Zeit für eine Beschwerde

 

Patrick Marcolli

 

Erst unmittelbar vor ihrer Ausschaffung wurde Asylsuchenden der Nichteintretensentscheid der Behörden kommuniziert. Das ändert sich nun.

 

Zwei Basler Fälle brachten den Stein ins Rollen. Fälle, bei denen der Nichteintretensentscheid der Behörden dem Asylsuchenden und seinem Rechtsvertreter erst unmittelbar vor der Ausschaffung oder gar erst danach mitgeteilt worden war. Diese Praxis sei «gesetzeswidrig», monierte SP-Grossrätin Tanja Soland, sie verunmögliche die verfassungsmässig garantierte Rechtsweggarantie. Soland reichte im Basler Parlament eine entsprechende Interpellation ein. Ebenso tätig wurde Parteikollegin und Nationalrätin Silvia Schenker auf Bundesebene.

 

Anfang Februar nun hat das Bundesverwaltungsgericht ein Urteil zu einem der beiden Basler Fälle gefällt. Mit einem klaren Verdikt: Asylsuchende müssen genügend Zeit erhalten, um einen Antrag auf Gewährung der aufschiebenden Wirkung stellen zu können. Zudem müsse für die Gewährung der aufschiebenden Wirkung einer Beschwerde eine gewisse Zeit eingeräumt werden: Während dieser Frist darf die Wegweisung nicht vollzogen werden. Das Gerichtsurteil, welches der Bundesrat als Grundlage für seine Antwort auf Schenkers Vorstoss nahm, hat nun für die Ausweisungspraxis des Kantons Basel-Stadt in sogenannte Dublin-Staaten direkte Folgen. (...) «Wir vollziehen die Ausweisungspraxis selbstverständlich per sofort nach der neuen Regelung», sagt Lukas Huber, Leiter Bevölkerungsdienste und Migration im Sicherheitsdepartement. (...)

 

 

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Ein grosser Schritt hin zu Ärztenetzwerken

Patienten sollen Managed-Care-Modelle bevorzugen oder den doppelten Selbstbehalt bezahlen

 

Barbara Spycher

 

Heute berät die Gesundheitskommission eine Reform, die Managed-Care-Modellen auf die Sprünge helfen würde. Denn: Wer sich dagegen entscheidet, muss 20 statt 10 Prozent Selbstbehalt zahlen, jährlich bis zu 1400 Franken. Die meisten Gesundheitspolitikerinnen setzen grosse Hoffnungen in Managed Care: HMO- Modelle, Gesundheitszentren oder Ärztenetzwerke, in denen ein Vertrauensarzt die Zusammenarbeit mit Spezialisten koordiniert. Damit könnten gleichzeitig Kosten reduziert und die Behandlungsqualität verbessert werden. Doch der Teufel steckt im Detail. (...)

 

Bedenken (...) hat die Basler SP-Nationalrätin Silvia Schenker. Als Präsidentin der Gesundheitsligen-Konferenz vertritt sie Menschen mit chronischen Krankheiten wie Krebs, Rheuma oder Cystischer Fibrose. Die meisten von ihnen seien auf die Betreuung durch einen bestimmten Spezialisten angewiesen. Dieser sei ihre wichtigste Ansprechperson, übernehme fast die Funktion eines Hausarztes, arbeite aber oft in einem Spital. Schenker ist skeptisch, ob die Zusammenarbeit mit Spezialisten in einem Managed-Care-Modell funktionieren würde. Das müsse aber garantiert sein, sonst fehle chronisch Kranken die Wahlfreiheit und sie würden mit dem doppelten Selbstbehalt bestraft. (...)

 

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Bundesrat Didier Burkhalter und die Gesundheitspolitik

 

Nationalrätin Silvia Schenker äussert sich zu ihren ersten Eindrücken von Bundesrat Burkhalters Gesundheitspolitik:

 

http://www.drs.ch/www/de/drs/sendungen/de/drs/sendungen/rendez-vous/2753.bt10120571.html

 

 

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Ausschaffungspraxis angeprangert

Rechte mit Füssen getreten

 

Silvia Schenker ist erschüttert. Dies lässt sich aus dem Vorstoss der Basler SP-Nationalrätin deutlich herauslesen. In der kürzlich eingereichten Interpellation fragt sie den Bundesrat an, warum bei Nichteintretensentscheiden Asylbewerber oder ihre Rechtsvertreter so spät informiert würden. Denn für Schenker ist klar: Mit diesem Vorgehen sei es den Betroffenen nicht möglich, ihre verfassungsmässigen Rechte wahrzunehmen.

 

So werde den Betroffenen in gewissen Fällen der Nichteintretensentscheid auf ihr Asylgesuch erst bei der effektiven Ausschaffung eröffnet – also beispielsweise erst in der Ausschaffungshaft oder auf dem Flughafen. Und dies, obwohl die Entscheide teilweise schon Wochen oder Monate vorher getroffen worden seien. Den Rechtsvertretern werde der Nichteintretensentscheid oft sogar erst nach erfolgter Ausschaffung eröffnet.

 

„Durch diese Praxis kann nicht gerichtlich geprüft werden, ob bei einer Wegweisung in den zuständigen Drittstaat Anhaltspunkte für Menschenrechtsverletzungen vorliegen“, kritisiert Schenker. Personen ohne anwaltliche Vertretung könnten nach der Wegweisung kaum mehr gegen diese vorgehen. Und selbst mit anwaltlicher Vertretung reiche die kurze Zeit manchmal kaum. Schenker: „Besonders stossend ist, dass dieses Vorgehen auch in Fällen praktiziert wird, in denen Hinweise auf Menschenrechtsverletzungen vorliegen.“ Schenker hebt dabei Wegweisungen nach Griechenland hervor, wo die Situation für Asylsuchende gemäss internationalen Berichten menschenunwürdig sei. 

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Wohnungsnot für Behinderte

Der Schweizerische Invaliden-Verband Procap hat eine Analyse des Mietwohnungsmarktes auf Immobilien-Websites vorgenommen: Im Herbst 2009 waren demnach schweizweit insgesamt 3220 rollstuhlgängige Wohnungen ausgeschrieben was 10 Prozent aller Angebote entspricht. Davon seien nur 402 Objekte oder 12 Prozent zu einem Mietpreis von unter 1500 Franken pro Monat angeboten worden, erklärte Procap-Wohnberater Urs Schnyder am Dienstag vor den Medien in Bern. (..)

 

Gemäss Procap leiden IV aber auch AHV-Rentner besonders unter dieser Situation. Gesetzlich haben gehbehinderte Rentner einen Anspruch auf monatliche Ergänzungsleistungen von maximal 1400 Franken (für Verheiratete 1550 Franken) für selbständiges Wohnen. Damit könnten die marktüblichen Mieten kaum bezahlt werden. Wer hingegen in einem Heim oder Spital lebe, profitiere dank dem revidierten Bundesgesetz über Ergänzungsleistungen zur AHV und IV von unbeschränkten Ergänzungsleistungen, erklärte Bernhard Stofer, Leiter des Ressorts Bauen und Wohnen bei Procap. Den Staat komme es daher dreimal teurer zu stehen, wenn ein Behinderter in einem Heim statt in den eigenen vier Wänden wohne.

 

Die Basler SP-Nationalrätin Silvia Schenker kündigte sogleich einen parlamentarischen Vorstoss an in dem sie eine Verdoppelung des jährlichen Höchstbetrags der Ergänzungsleistungen für eigenständiges Wohnen fordert. (...)

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